Paris greift in Bangui ein

■ Zwei französische Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik ermordet

Bangui/Paris (rtr/AFP) – Französische Einheiten sind gestern in der Zentralafrikanischen Republik gewaltsam gegen meuternde einheimische Soldaten vorgegangen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Paris teilte mit, bei der Operation seien zehn Aufständische getötet worden. 30 Soldaten seien gefangengenommen worden. Auf französischer Seite habe es keine Toten gegeben. Am Vortag hatten Meuterer zwei französische Soldaten in einen Hinterhalt gelockt und ermordet. Daraufhin war es zu Zusammenstößen gekommen.

In der Hauptstadt Bangui feuerten Kampfhubschrauber auf Posten der meuternden Soldaten. Die Angriffe der Franzosen galten vor allem dem Armeelager Kassai und den von Aufständischen kontrollierten Stadtvierteln. In den Straßen fuhren französische Kampfpanzer und gepanzerte Fahrzeuge auf. Ein französischer Armeesprecher in Bangui bezeichnete die Aktion als Selbstverteidigung, da zuvor zwei französische Soldaten erschossen worden seien. Die Offiziere befanden sich zusammen mit einer multinationalen Vermittlertruppe auf einem Kontrollgang in einem Vorort von Bangui. Ein Sprecher des Pariser Außenministeriums sagte, die Aktion sei mit den vier afrikanischen Staatschefs aus Gabun, Tschad, Burkina Faso und Mali abgesprochen worden, die mit einer Lösung des Konflikts beauftragt sind, und bedeute keine Änderung der französischen Afrika-Politik. Anfang Dezember hatte Frankreichs Staatspräsident Jacques Chriac beim afrikanischen Gipfel erklärt, daß Paris künftig keine Alleingänge mehr in Afrika starten würde.

In der Zntralafrikanischen Republik meutern die Soldaten zum dritten Mal seit April letzten Jahres. Zuerst hatten die Truppen ausstehende Soldzahlungen eingefordert. Später verlangten sie den Rücktritt von Präsident Ange-Félix Patasse. Rund 2.000 französische Soldaten sind aufgrund eines Verteidigungsabkommens in der ehemaligen Kolonie stationiert.