Hingerichtet im Iran

■ Zwei Iraner wegen angeblicher Spionage für Israel und USA exekutiert

Berlin (taz) – Wegen angeblicher Spionage für die USA und Israel sind im Iran zwei Menschen hingerichtet worden. Das berichtete gestern die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter Berufung auf die in Teheran erscheinende Tageszeitung Keyhan vom Samstag. Die beiden Iraner seien bereits am 29. Dezember gehenkt worden. Bei den Hingerichteten handele es sich um einen Geschäftsmann namens Zende Del – einen zum Islam konvertierten Juden – und einen ehemaligen Berater des Schahs namens Madschid Abkahi. Beide sollen während des ersten Golfkriegs zwischen Irak und Iran von 1980 bis 1988 Informationen über iranische Truppenbewegungen und Angriffsziele an Israel und die USA weitergeleitet haben.

Die Hingerichteten sollen bereits 1988 mit anderen angeblichen Spionen festgenommen worden sein. Unter den damals Verhafteten soll auch ein Luftwaffenoffizier namens Jazdanchenas gewesen sein, der bereits im Lauf des vergangenen Jahres hingerichtet wurde. Ein weiterer Angeklagter, Ali Sadafian, soll zu 23 Jahren Gefängnis und 200 Peitschenhieben verurteilt worden sein.

Nach Einschätzung von Menschenrechtsorganisationen hat die Zahl von Hinrichtungen in der Islamischen Republik in der letzten Zeit drastisch zugenommen. Amnesty international (ai) verzeichnete bereits in der ersten Jahreshälfte des vergangenen Jahres 70 Hinrichtungen. Der UN-Sonderbeauftragte für die Menschenrechte im Iran, der Kanadier Maurice Copithorne, zählte in der Zeit vom 1. Januar bis zum 31. August 1996 auf Grundlage iranischer Presseberichte 66 Hinrichtungen. Ein Häftling sei mit der Begründung exekutiert worden, er habe sich mit Copithornes Vorgänger Galindo Pohl getroffen.

Da im Iran mittlerweile viele Exekutionen heimlich stattfinden, dürfte die tatsächliche Zahl wesentlich höher liegen. Nach Schätzung von ai waren etwa 20 Prozent der Hingerichteten politische Gefangene. Zur Legitimierung der Hinrichtung werde ihnen häufig Tätigkeit für illegale Organisationen oder Spionage vorgeworfen. taud