Bus zur Brache

■ Bezirk für Gewerbegebiet in Niendorf

Die Autolawinen auf dem Krohnstieg bilden die nördliche Grenze, der Flughafen versperrt den Weg nach Osten: Die Menschen im Wohngebiet Sperlingsweg im Stadtteil Niendorf fühlen sich benachteiligt und isoliert. Und doch, das sagen die meisten, haben sie sich irgendwie an das lärmende Leben gewöhnt.

Jetzt aber gehen die Niendorfer auf die Barrikaden: Hamburgs Stadtplaner wollen ihnen ein Gewerbegebiet antun. So groß wie acht Fußballfelder soll es sein. Bisher war das Gebiet eine einzige landwirtschaftliche Brache, nicht besonders hübsch, aber grün. Lebensraum von Kräutern und Insekten, auch als Bolzplatz zu gebrauchen. 128 Einwände und 1745 Unterschriften gibt es gegen das Gewerbegebiet.

Dennoch genehmigte der Stadtplanungsausschuß Eimsbüttel gestern mit den Stimmen von SPD und CDU die Ansiedlung von kleinen und mittelständigen Betrieben. „Wir wissen überhaupt nicht, welche Firmen dahinkommen, vielleicht sind sie geruchsbelästigend“, fürchten die Anwohner. „In Niendorf gibt es nur sehr wenige Gewerbeflächen und zu wenig Jobs“ entgegnet Stadtplanungschef Reinhard Buff.

17.000 Erwerbstätigen stünden nur 7000 Arbeitsplätze gegenüber: „Wir können es uns nicht leisten, das Gebiet weiterhin brachliegen zu lassen.“ Denn mit Verpachtung oder Verkauf der Parzellen an die Firmen macht die Stadt ein lukratives Geschäft. Ohnehin sei die Fläche nicht wertvoll, da stark lärmbelastet. Auch den Vorwurf der Anwohner, die künftigen Betriebe seien mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht zu erreichen, lassen SPD und CDU nicht gelten: Es könne ja eine Buslinie eingerichtet werden, schlagen sie vor. Das aber liege nicht in ihrer Entscheidungsmacht. Heike Haarhoff