Schröder: Endlager womöglich im Ausland

■ Energiekonsens sei möglich. Castor-Sammeltransporte nach Gorleben geplant

Berlin (taz/dpa) – Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) hat gestern erklärt, daß er einen Energiekonsens zwischen CDU und SPD unter der Prämisse einer gerechteren Lastenverteilung bei der Atommüllentsorgung für „möglich“ halte.

Die Bundesregierung müsse ihre Pläne für Endlagerung überarbeiten. „Ein Endlager genügt“, betonte Schröder – und das könne seiner Ansicht nach nicht in Niedersachsen liegen. Gorleben und Schacht Konrad seien dafür jedenfalls ungeeignet. Im Gegensatz zu Greenpeace und Öko-Institut hält Schröder offenbar auch die Endlagerung deutscher Atomabfälle und abgebrannter Brennelemente im Ausland für möglich. „Wir haben noch 30 Jahre Zeit“, sagte er weiter. „Wir müssen auch über eine internationale Lösung nachdenken.“

Keinesfalls dürften sich die Entsorgungsanlagen in einem Bundesland konzentrieren. Schröder verlangte neben Gorleben und Ahaus erneut ein drittes Zwischenlager in Süddeutschland.

Inzwischen hat der umweltpolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Michael Müller, gefordert, es dürfe „keine Mauscheleien über Kohlefinanzierung gegen Atomentsorgung“ geben. Bundeswirtschaftsminister Rexrodt (FDP) warnte die CDU vor „Alleingängen“ mit der SPD. Einen Energiekonsens an der FDP vorbei werde es nicht geben.

Gestern wurde bekannt, daß die Atomwirtschaft im Streit mit der niedersächsischen Landesregierung um den Umfang des nächsten Atommülltransports nach Gorleben einlenkt. „Wir prüfen jetzt, ob wir doch sechs Atommüllbehälter im nächsten Transport zusammenfassen können“, sagte der Sprecher der Brennelementlager Gorleben GmbH (BLG), Jürgen Auer. Ursprünglich wollte die BLG höchstens drei Behälter auf einmal losschicken. Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) will Sammeltransporte, um insgesamt weniger Castor-Transporte sichern zu müssen.

Zum Transport stehen nach Auers Angaben drei Castor-Behälter mit Brennstäben aus dem Atomkraftwerken Neckarwestheim, ein Castor aus Gundremmingen und zwei Behälter aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague an. kpk