■ Vorschlag
: Bobs Freunde: Bob Wiseman und Bob Neuwirth im Knaack-Club

Bob Dylan und Prince: Zwei Namen, die oft gedroppt werden, wenn von den Sängern und Liederschreibern Bob Neuwirth und Bob Wiseman die Rede ist. Letzterer entfachte vor vier Jahren in den USA mit einem gefakten Namenswechsel einen zünftigen Medienwirbel: Nachdem der echte Prince beschlossen hatte, seine Identität lieber hinter Symbolen und Abkürzungen zu verbergen, kündigte Wiseman an, sich den Künstlernamen Prince zuzulegen. Das wurde ihm natürlich fix untersagt, doch der Kanadier Wiseman war plötzlich auch in den Staaten eine kleine Berühmtheit. Weniger spektakulär sind Wisemans Songs, sparsam an Gitarre und Piano arrangiert, kontrastierend dazu allerdings gibt es entschlossene Lyrics, die den Antisemitismus eines Ice Cube oder die Nützlichkeit von amnesty international genauso verhandeln wie die letzte unglücklich verlaufene Liebesgeschichte.

Während Wiseman so eine Art junger Wilder ist, tummelte Neuwirth sich schon Ende der Fünfziger, Anfang der Sechziger in den Folk-Gemeinden in Cambridge und Greenwich Village, lernte hier den jungen Bob Dylan kennen und wurde dessen Freund, Kritiker und zeitweiliger Tourneemanager. Da Neuwirth sich nicht einfach nur als Musiker verstand, sondern wahlweise auch Mentor, Mäzen, Müßiggänger, Maler und Filmemacher war, ist sein Output an veröffentlichten Alben eher klein, doch dafür um so bunter. So nahm er vor drei Jahren mit John Cale ein Album auf, das mehr Dichterlesung als fett und folky instrumentiertes Songwriting war. Und auch sein neuestes Werk, „Look Up“ betitelt, ist eines der ungewöhnlichen Sorte: Neuwirth besuchte einige seiner Freunde, u.a. Charlie Sexton, Peter Case, Patti Smith, und spielte einfach in deren Küchen, Dielen und Wohnzimmern die Songs ein. Das garantiert Kurzweil und Abwechslung, obwohl natürlich Neuwirths knurrige Altmännerstimme dominiert. Und wenn es mal ganz arg wird, hauptsächlich die Pedal-Steel ihre Arbeit verrichtet und der Song auch noch „Nashville“ heißt, reißt es Neuwirth lästerlich mit folgenden Lyrics heraus: „I don't know why they call this Music City, I can't find the country music here at all, 'guess I thought it came in a bottle, or in some pictures hanging on the wall.“ Gerrit Bartels

Heute ab 21 Uhr im Knaack-Club, Greifswalder Straße 224, Prenzlauer Berg