: Castor kommt Anfang März nach Gorleben
■ Sechs Atommüllbehälter aus Neckarwestheim, Gundremmingen und La Hague sollen zusammen ins Zwischenlager reisen, begleitet von Polizei aller Bundesländer
Hannover (taz) – Umfang und Termin des geplanten Castor-Sammeltransports in das Gorlebener Zwischenlager stehen jetzt fest: In der Woche vom 3. bis zum 7. März sollen insgesamt sechs Behälter mit hochradioaktivem Müll in der Betonhalle im Wald bei Gorleben eingelagert werden. Wie das Innenministerium in Hannover gestern offiziell bestätigte, soll der Sammeltransport aus drei Behältern mit abgebrannten Brennelementen des AKW Neckarwestheim, einem weiteren Castor aus Gundremmingen und aus zwei Behältern mit Müll aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague bestehen.
Ein weiterer Gorleben-Transport sei danach bis zu den niedersächsischen Landtagswahlen im Frühjahr 1998 nicht mehr geplant, sagte der Sprecher des Innenministeriums in Hannover. Da seien sich alle politischen Kräfte einig.
Vorbereitet werde ein Polizeieinsatz in der Größenordnung des letzten Gorleben-Transportes, bei dem im Wendland und entlang der Castor-Bahnstrecken rund 19.000 Polizisten und Grenzschützer im Einsatz waren, erklärte der Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums, Volker Benke. Am März-Transport würden sich die Polizeien aller Bundesländer beteiligen. Auch das rot-grün regierte Hessen, das im vergangenen Herbst keine Polizisten für Gorleben-Transporte abstellte, werde Beamte zur Kontrolle von Castor- Bahnstrecken aufbieten, versicherte Benke. Den Termin 3. bis 7. März, der über die Vorbereitungen des Bundesgrenzschutzes schon vor einiger Zeit bekanntgeworden war, wollte Benke wie üblich „weder offiziell bestätigen noch dementieren“.
Die bisherige Einsatzplanung sieht für den abschließenden Straßentransport der sechs Behälter von der Castor-Umladestation in Dannenberg zum Zwischenlager selbst nur einen Tag vor. Vorher sollen in einem sogenannten Ypsilon-Transport die aus verschiedenen Richtungen kommenden Behälterzüge und die Begleitzüge des BGS außerhalb Niedersachsens zu einem geschlossenen Zugkonvoi zusammengeführt werden.
Das Innenministerium geht bisher davon aus, daß mit der Zahl der Behälter „auch der Protest gegen den Transport noch anwachsen wird“. Die Kosten des geplanten Polizeieinsatzes könne man vorab noch nicht beziffern. „Wenn die Demonstranten es erreichen, daß es zwischen Dannenberg und dem Zwischenlager drei Tage dauert, wird es entsprechend teurer“, meinte der Ministeriumssprecher. Jürgen Voges
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