Arbeitslosenrekord

■ Erwerbslosigkeit auf Höchstwert seit 1990: 242.100 BerlinerInnen ohne Job

Für den starken Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember macht das Landesarbeitsamt Berlin- Brandenburg vor allem das kalte Wetter verantwortlich. In Berlin nahm die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um 19.300 auf 242.100 zu. Die Arbeitslosenquote stieg offiziell auf 14,2 Prozent: Sie erreichte damit den höchsten Stand seit 1990. Die verdeckte Arbeitslosigkeit dürfte noch um 100.000 Menschen darüber liegen. Viele melden sich schon gar nicht mehr bei den Arbeitsämtern oder stecken in aussichtslosen Warteschleifen der Förder- und Umschulungsprogramme.

Im Ostteil der Stadt waren 86.100 und im Westteil 156.000 Erwerbslose gemeldet. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Osten der Stadt auf 13,4 Prozent (Vorjahr: 12,4), im Westen auf 14,7 Prozent (Vorjahr: 13,3).

In Brandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt deutlich schlechter als in Berlin, wie das Landesarbeitsamt mitteilte. Im Land Brandenburg gab es 187.100 Arbeitslose (Vorjahr: 164.600). Die Quote erhöhte sich von 14,2 auf 16,2 Prozent. Insgesamt waren in der Region Ende des Monats 429.200 Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – stieg auf 14,9 Prozent. Vor Jahresfrist hatte sie bei 13,5 Prozent gelegen.

Von der zunehmenden Arbeitslosigkeit im Dezember waren nach Angaben des Arbeitsamtes vor allem Bau- und landwirtschaftliche Berufe betroffen.

Als „gesellschaftspolitischen Skandal“ kritisierte die DGB-Landesvorsitzende Christiane Bretz, daß bei weiter steigender Arbeitslosigkeit dem Landesarbeitsamt in diesem Jahr die Mittel für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Fortbildung und Umschulung um 500 Millionen Mark gekürzt worden seien. Als „einfach erschreckend“ hat Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) die Entwicklung auf dem Berliner Arbeitsmarkt bezeichnet. Noch nie in der Nachkriegszeit sei die Arbeitslosigkeit so hoch gewesen, beklagte Bergmann. Hannes Koch