Keine Überstunden für die Pauker

■ GEW vereinbart mit Schulsenatorin Stahmer Jobsicherung

Die LehrerInnen brauchen nicht länger zu arbeiten als bisher. Die vom Senat bereits beschlossene Erhöhung der Pflichtstundenzahl um ein bis zwei Stunden konnte abgewendet werden. Die GEW teilte gestern mit, daß sie mit Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) einen Pakt zur Beschäftigungssicherung für die rund 34.000 LehrerInnen vereinbart habe. Mit Teilzeitarbeit, frühen Pensionierungen und Umschulungen soll der Wegfall von 1.400 Lehrerstellen allein in diesem Jahr verhindert werden. Der Senat und die Landesdelegiertenversammlung der GEW müssen das Papier noch absegnen.

Der GEW-Vorsitzende Erhard Laube sagte, daß seine Gewerkschaft versucht habe, „durch solidarische Umverteilungsmodelle frische Lehrkräfte in die Schule zu bekommen“. Er spielte damit auf die Möglichkeit an, daß LehrerInnen nun viel leichter in Teilzeit gehen können – um vor allem jungen KollegInnen den Einstieg in den Beruf zu ermöglichen. Der drastische Stellenabbau sorgt derzeit dafür, daß 1997 wahrscheinlich keine Einstellungen vorgenommen werden können. Für die Schulen wäre das ein ernsthaftes Überalterungsproblem: Schon jetzt liegt das Durchschnittsalter der LehrerInnen in der Stadt bei 46 Jahren.

Die Vereinbarung zwischen Stahmer und der GEW soll zunächst Jobsicherheit für 850 befristet eingestellte Lehrkräfte bringen. Diese können nun unbefristete Verträge erhalten, wenn sie mit zwei Dritteln der üblichen Pflichtstunden (in der Regel 25) und der damit verbundenen Gehaltseinbuße einverstanden sind. Darüber hinaus will die GEW gerne „die gigantisch hohe Zahl des Stellenabbaus“ (Laube) umgehen. Das heißt: Die KollegInnen sollen Arbeitszeit und Gehalt mit jenen teilen, die noch keinen Arbeitsplatz gefunden haben. Laube kündigte an, er werde unter den LehrerInnen für Teilzeitjobs werben. Im vergangenen Jahr hatte eine solche Offensive 850 LehrerInnen eine Vertragsverlängerung gebracht – weitere 400 Lehrer bleiben ohne Anstellung. Laube zeigte sich stolz über die fexiblen Teilzeitlösungen, die Nachahmung beim restlichen öffentlichen Dienst finden sollten. Da ist allerdings noch die Innenverwaltung vor, die zu Teilzeitarbeit unter Beamten eine restriktive Haltung einnimmt. Ohne die „Mitzeichnung“ durch Innensenator Schönbohm kann der Senat Stahmers Vertrag nicht abnicken. Christian Füller