Unterm Strich

Mythen können nicht sterben. Aber altern. So wurde dieser Tage David Bowie just 50. Jetzt könnte man sagen, man sieht's ihm, dem Chamäleon, nicht an. Betrachtet man es genauer, stimmt's wohl nicht. Passend zum runden Wiegenfeste bringt Bowie Anfang Februar sein 21. Album heraus, das „Earthling“ heißen wird. Zu solchen Ereignissen darf man dann auch schon einmal Sätze sagen wie „Ich bin spät gereift“ oder „Ich bin keinem Stil treu“.

Dazu paßt vielleicht, daß es Frank Sinatra wieder besser geht. Der 81jährige Sinatra war am Montag überraschend in ein Krankenhaus in Los Angeles eingeliefert worden. Frankies Tochter Nancy hatte bereits kürzlich über Sinatras Gesundheitszustand verlauten lassen: „Ich glaube, er wäre gerne 20 Jahre jünger, aber wer wünscht sich das nicht?“

„Wer kommt, der kommt“, hatte anläßlich seines 88. Geburtstages Willy Millowitsch gesagt und meinte damit die vielen geladenen und ungeladenen Gratulanten des Volksschauspielers. Ehefrau Gerda brachte eine Sachertorte und 88 langstielige weiße Rosen bei.

In Memphis, Tennessee, macht man sich derweil Gedanken, wie das Andenken des King in Zukunft besser gewahrt werden kann. Zum 62. Geburtstag von Elvis kamen diverse Vorsitzende von Fanklubs zusammen, um das weitere Vorgehen bei der Denkmalpflege zu beraten. Die Gewißheit, daß er lebt, scheint der Sorge zu weichen, daß er doch nicht mehr so richtig lebendig ist, trotz erfolgreicher Rap-Versionen wie „In the Ghetto“.

Einen argen ideellen Schaden muß unterdessen der ebenfalls mythosverdächtige Jazzvibrophonist Lionel Hampton hinnehmen. Bei einem Feuer in seinem New Yorker Apartment hat er sein persönliches Hab und Gut verloren, als da wären: sein Vibraphon, ein Flügel und ein Schlagzeug sowie diverse Memorabilien. Das Feuer war durch eine umgefallene Halogenlampe in Hamptons Schlafgemach entfacht worden, hieß es in der New York Post. Die Flammen breiteten sich in Windeseile auf das restliche Apartment und von dort auf andere Wohnungen des 44 Stockwerke hohen Gebäudes aus.

Das unterscheidet Mythen vielleicht doch von lebendigen Artisten: Sie müssen einiges ertragen, aber können kein Schicksal mehr erleiden. So werden derzeit Barbie-Puppen im Trash-Look mit Filzhaar-Frisur und verschmiertem Make-Up gehandelt. Ein Modell in giftgrünem Dress hört auf den Namen Exzorzist. Auch Barbies männliches Pendant Ken wurde von den Fälschern geschändet. Er muß als Dragqueen Ohrringe und eine rosa Federboa tragen. Im Hause Mattel zeigt man sich sehr verärgert über die unbotmäßigen Kopien. Bliebe zum Thema noch anzuzeigen, daß in der nächsten Woche der 40. Todestag von Humphrey Bogart naht. Wir bleiben dran.