Letzte Chance für Niles

■ Die Maschinenbaufabrik hat noch drei Monate Zeit, einen Käufer zu finden

Eine letzte Gnadenfrist versuchen die Belegschaft und der Konkursverwalter der angeschlagenen Maschinenbaufabrik Niles (sprich: „Neils“) in Weißensee zu nutzen. Gegenwärtig laufen nach Angaben des Betriebsrats Verhandlungen mit zwei potentiellen Investoren. Kommt es bis zum 31. März dieses Jahres nicht zu einer tragfähigen Lösung, soll die Produktion endgültig eingestellt werden.

Nach Informationen der taz sind zwei westdeutsche Maschinenbaufirmen an der Übernahme interessiert. „Die Chancen stehen gut, aber die Firma ist noch nicht auf sicherem Eis“, erklärt Marco Hardt, Sprecher von Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU).

Von den einstmals 267 Beschäftigten arbeiten heute offiziell nur noch 72. Die anderen fristen ihr Auskommen mit „Kurzarbeit Null“. Einige kommen aber trotzdem in die Fabrik, um die Produktion auf einem Minimum aufrechtzuerhalten. Mit weniger als 100 Beschäftigten sei der Betrieb „nicht vernünftig fortzuführen“, sagt Betriebsrat Dietrich Drews.

Kurz vor Weihnachten war eigentlich schon Schluß für Niles. Die Treuhandnachfolgerin BvS befand zwei Sanierungskonzepte für nicht tragfähig und wollte kein Geld mehr in den Ostbetrieb investieren. Doch dann demonstrierte die Belegschaft, unterstützt von halb Weißensee, am Alex und blockierte Straßenkreuzungen im Bezirk. Schließlich machten die BvS und der Senat noch einmal ein paar Millionen Mark für einen letzten Rettungsversuch locker. „Das ist ausschließlich auf die Aktionen der Belegschaft zurückzuführen“, meint IG-Metall-Sekretär Siegfried Masson.

Bereits einmal hatte die Weißenseer Firma Pech mit einem Westinvestor. 1995 fusionierte die Autania AG ihre Westberliner Tochter Fritz Werner AG mit Niles. Der Hersteller von Präzisionsschleifmaschinen wurde teilweise auf die Funktion des Zulieferers reduziert. Im April 1996 meldete der fusionierte Betrieb Konkurs an. Seitdem steht Niles unter dem Kuratel von Konkursverwalter Peter Leonhardt. Hannes Koch