: Kein Herz für Tiere: Kühe ohne Bauer
■ Landwirt muß doch zur Bundeswehr
Berlin (taz) – Ab Montag beginnen die Kühe von Bernd Wolters mit einer Zwangsdiät. Der junge Landwirt aus dem Emsland kann sie nicht mehr versorgen, er muß jetzt endgültig zur Bundeswehr. Sieben Jahre hatte er gegen seinen Einzug zum Militärdienst vor Gericht gestritten. Der Grund: Nach dem Tod seines Vaters gibt es niemanden, der den Hof – immerhin die Existenzgrundlage der Familie – versorgen kann. Seine Mutter hat einen Hüftschaden, sie kann sich nicht um die Tiere kümmern (die taz berichtete).
Schon letzte Woche hatte Bernd Wolters seinen Dienst angetreten. Nachdem er aber mit seinem Traktor und sechs Kühen im Schlepptau vorgefahren war, hatte er erstmal eine Woche Sonderurlaub bekommen. Der ist jetzt um.
Geändert habe sich an seiner Situation nichts, sagte die Mutter. Die Kaserne in Rheine gestand Bernd Wolters zu, daß er ab und zu mal abends frei bekomme, um die Tiere zu füttern. Zur Erntezeit sei auch mal ein Sonderurlaub drin. „Die Tiere müssen aber nicht nur gefüttert, sondern den ganzen Tag versorgt werden“, so die Mutter. Letztens seien die Rohre eingefroren und die Kälber krank geworden. „Wer soll sich denn jetzt darum kümmern?“ Einen Ersatz gibt es bisher nicht. Bernd Wolters geht zum Bund mit nur einem Ziel: Sonderurlaub. nan
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