Der K. o. in den letzten zehn Minuten

Hallenhockey-Bundesliga: HTHC-Herren und Klipper-Damen siegreich  ■ Von Matthias Greulich

Jost Miltkau, Trainer des Tabellenführers Harvestehuder THC, gilt als ruhiger Vertreter seiner Zunft. Dementsprechend dämpfte er noch am Samstag nach dem souveränen 11:8-Erfolg (5:3) gegen Verfolger Uhlenhorst Mülheim die Euphorie: „Wir sind noch nicht in der Endrunde.“ Spätestens der deutliche 15:6-Sieg (8:1) gestern gegen den Braunschweiger THC läßt die Worte des Übungsleiters wie Tiefstapelei klingen. Das Erfolgsrezept des HTHC gegen den Rivalen aus Mühlheim ging hundertprozentig auf. Das Strickmuster für bislang zwei Hallentitel ist einfach: Fünfzig Minuten lassen die Hamburger den Gegner agieren, die verbleibenden 600 Sekunden reichen den konditionell überlegenen HTHCern dann regelmäßig noch zum Sieg.

Die Gäste aus Mülheim erspielten sich so zu Spielbeginn nicht ganz unerwartet Tormöglichkeiten zuhauf. Das Team aus dem Revier scheiterte jedoch an HTHC-Keeper Andreas Arntzen und dem eigenen Unvermögen im Abschluß. Derweil verrichtete die Harvestehuder Mannschaft ganz ruhig ihr Pensum am Hockeystock. Die defensive Spielweise ihrer Schwarz-Gelben war auch für die 611 Zuschauer, die ebenso cool blieben, nicht neu. Auch sie legen ihre hanseatische Zurückhaltung selten ab. Etwa wenn Kapitän Christian „Büdi“ Blunck, dem im HTHC eher die emotionalere Rolle zugedacht ist, ein wenig mit den Schiedsrichtern meckerte. Als die Büdi, der als einziger im aktuellen Team seit frühster Jugend für Harvestehude spielt, dafür die grüne Verwar-nungskarte zeigten, reagierte das Publikum mit pikierten Pfiffen.

Die letzten zehn Minuten waren wieder die eigentliche Stärke des HTHC: Sind die Gegner vom konstant hohen Tempo ermüdet und „stehend K.o.“, so Trainer Miltkau. Dann wird es Zeit für den knockout, denn 600 Sekunden sind im Hallenhockey eine halbe Ewigkeit. Im Spitzenspiel gegen Mülheim zogen die Harvestehuder nach dem zwischenzeitlichen 6:6 uneinholbar auf 10:6 davon. Der „überragende Stefan Saliger“, so Miltkau, konnte dabei seine technische Klasse gegen die Mülheimer Verteidiger, denen die Beine schon bleischwer geworden waren, erst richtig ausspielen.

Der Grund für das konditionsstarke Finale liegt in der regelmäßigen Arbeit mit dem Ex-Leichtathleten Rainer Sonnenburg. „Keine Mannschaft in der Bundesliga trainiert im konditionellen Bereich so hart wie wir“, ist Jost Miltkau stolz. Mindestens einmal in der Woche scheucht Sonnenburg, auch beim FC St. Pauli fürs Konditionelle zuständig, die Hockeyspieler über die Jahnkampfbahn.

Der Club an der Alster hat seine nur noch theoretische Chance auf einen zweiten Gruppenplatz verspielt. Nach der 8:9-Niederlage beim Braunschweiger THC am Samstag und dem gestrigen 9:10 gegen Mülheim muß er bei der Endrunde in Hamburg zuschauen.

Gute Chancen haben dagegen die Damen des Klipper THC als Tabellenzweite. Nach den Erfolgen gegen den RTHC Leverkusen und Eintracht Braunschweig haben sie Aussichten in die Endrunde einzuziehen. Des weiteren spielten die Damen von Flottbek gegen Raffelberg 3:5, Eintracht Braunschweig gegen Alster 9:7, UHC gegen Raffelberg 2:0, Flottbek gegen Gladbach 10:2 und Alster gegen Leverkusen 3:8.