Um europäische Einigung bemüht

■ betr.: „Straßburg ohne ,Straßburg- Preis‘“, taz vom 31.12. 96

Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. bedauert, daß sich die Université des Sciences Humaines de Strasbourg aus der Vergabe des Straßburg-Preises zurückzieht und hat die Ausschreibung des Preises für 1997 ausgesetzt. Sie dankt der Universität für die seit 1963 bestehende Zusammenarbeit bei der Vergabe des Preises, der parallel zum deutsch-französischen Freundschaftsvertrag geschaffen wurde und der Aussöhnung und Verständigung zwischen den beiden Völkern als Grundlage für die Einigung Europas dienen sollte. Die von einer Gruppe von Historikern und Journalisten zusammengetragenen Behauptungen sind oberflächlich recherchiert, vielfach unrichtig und werden mit Unterstellungen zu einer Polemik gegen die Stiftung aufgebaut, die nur als Angriff auf die von der Stiftung geförderten Bemühungen um die europäische Einigung verstanden werden kann.

Ein Zusammenhang des Straßburg-Preises mit der Tätigkeit Alfred Toepfers vor und während des Zweiten Weltkrieges kann weder von der Zusammensetzung des unabhängigen deutsch-französischen Preiskuratoriums noch von der Auswahl der Preisträger her begründet werden. Die Stiftung hat im Sinne ihres Stifters nach dem Kriege stets darauf geachtet, daß ihre Förderung einer Völkerverständigung in Europa zugutekommt, die gerade die Erhaltung der Vielfältigkeit der europäischen Kulturen in einer Zeit des wirtschaftlichen und politischen Zusammenschlusses betont.

Aus der Zugehörigkeit des Stifters zur deutschen Jugendbewegung und seiner früher sicher auch an der nationalen Kultur orientierten Philanthropie können seit der Neugestaltung der Stiftungssatzung vor über 30 Jahren keinerlei inhaltiche Verbindungslinien zur jetzigen Tätigkeit der Stiftung gezogen werden.

Alfred Toepfer hat sich als Person stets von der NSDAP distanziert, allen Bemühungen, ihn unter Druck zu setzen, Widerstand entgegengesetzt. Dies hat er 1937/38 sogar mit Haft und Verzicht auf jegliche Einflußnahme auf seine Stiftung bezahlen müssen. Bei Kriegsausbruch hat er sich zur Wehrmacht gemeldet, um dem Zugriff der Partei zu entgehen. Aus vielen Äußerungen und Dokumenten Alfred Toepfers und von Zeitgenossen geht hervor, daß er hier unbeugsam blieb. Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.