US-Vermittler in Zypern

■ Umstrittene russische Raketen sollen erst in 16 Monaten stationiert werden

Nikosia (AFP) – Vor dem Hintegrund einer drohenden militärischen Konfrontation in Zypern hat der US-Vermittler Carey Cavanaugh gestern seine Bemühungen fortgesetzt, den Streit um die Stationierung russischer Luftabwehrraketen auf der Mittelmeerinsel zu entschärfen. Der zyprische Präsident Glafkos Kliridis habe bekräftigt, daß die von Nikosia gekauften SS-300-Raketen frühestens in 16 Monaten stationiert würden, sagte Cavanaugh, der im US-Außenministerium für Südosteuropa zuständig ist.

Cavanaugh, der nach Kliridis auch mit der Führung im türkisch besetzten Nordteil der Insel sprechen und dann nach Athen und Ankara weiterreisen wollte, kündigte Vorschläge für eine friedliche Regelung der Krise auf der seit 1974 geteilten Mittelmeerinsel an. Er kritisierte die Haltung der Türkei, die für den Fall der Raketenstationierung mit militärischen Gegenschlägen gedroht hatte. Zugleich erneuerte er die Kritik der USA an der Entscheidung Nikosias zum Kauf der Raketen. Der Sprecher der zyprischen Regierung, Giannakis Kassulidis, sagte, sein Land erwarte Fortschritte von der Friedensinitiative der USA. Der zur Lieferung und Stationierung der Raketen erforderliche Zeitraum von 16 Monaten biete die Chance, einer Lösung näher zu kommen. Kliridis sei von seiner bisherigen Position abgerückt und habe sich bereit erklärt, einen US- Vorschlag zu prüfen, der ein Verbot von Militärflügen über der Insel vorsieht.

Der türkische Generalstabschef Ismail Hakki Karadayi versicherte dem Führer der international nicht anerkannten türkischen Republik Nordzypern, Raouf Denktasch, bei einem Besuch im türkisch besetzten Nordteil der Insel, daß die Türkei in dem Konflikt mit den griechischen Zyprern hinter ihm stehe. Die türkische Nachrichtenagentur TAK zitierte Karadayi mit den Worten: „Die türkischen Streitkräfte werden die türkische Präsenz in Zypern auf ewig gewährleisten.“