Luft-Wächter werden bewacht

■ Securitas-Verträge für Tegel sollen jetzt überprüft werden

Die Zweifel an der Kompetenz der für die Sicherheit am Flughafen Tegel zuständigen Firma Securitas Sicherheit und Service GmbH verdichten sich. Die Fraktionen des Abgeordnetenhauses befürchten übereinstimmend gravierende Sicherheitsmängel. Nach der Entführung einer „Austria-Airlines“- Maschine vor Wochenfrist ist nach wie vor ungeklärt, wie der Entführer die Tatwaffen, zwei Knüppel und ein Messer, durch die Kontrollen schleusen konnte.

Auf Anordnung des Bundesinnenministeriums werden die rund 245 Securitas-Mitarbeiter jetzt von Beamten des Bundesgrenzschutzes unterstützt. Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) will im Namen des Abgeordnetenhauses Bundesinnenminister Kanther bitten, die Securitas-Verträge zu überprüfen. Die Sicherheitsfirma weist die Vorwürfe der Abgeordneten zurück: Geschäftsführer Reinhard W. Ottens bezeichnete gegenüber der taz die Kritik als „rein populistische Angelegenheit“ und erklärte, daß die BGS- Beamten keinewegs die Securitas unterstützen, sondern vielmehr Nachahmungtäter abschrecken und die Passagiere beruhigen sollen. Er sei sich der Rückendeckung des Innenministeriums sicher.

Der kostspielige BGS-Einsatz verbunden mit der zweifelhaften Securitas-Kompetenz – da stellt sich für die Abgeordneten auch die Frage, ob die Flughafensicherheit nicht prinzipiell in staatlicher Hand zu verbleiben hätte.

Kanthers Ministerium schweigt bisher zur Vertragsrevision. Innensenator Schönbohm bezeichnet die Privatisierungspraxis zwar als problematisch, verweist aber auf seine Nichtzuständigkeit in dieser Sache. Einzig Securitas-Geschäftsführer Ottens ist zuversichtlich – in eigener Sache: „Ich rechne damit, daß wir Tegel behalten.“ Klemens Vogel