Unterm Strich

Der dänische Filmregisseur Lars von Trier („The Kingdom“) will auf absehbare Zeit nicht mehr bei Filmfestivals oder anderen öffentlichen Veranstaltungen erscheinen und auch keine Interviews mehr geben. Nach dem internationalen Erfolg seines jüngsten Films „Breaking The Waves“ ließ von Trier gestern von seiner Produktionsfirma Zentropa eine Erklärung verbreiten, in der es heißt: „Nach der Arbeit an meinem letzten Film bin ich langsam, aber sicher von immer mehr Scheuheit befallen worden. Gleichzeitig sehe ich mit zunehmendem Widerwillen auf meine eigenen Kommentare in Interviews, die mir immer gezwungener, pathetischer und sinnloser erscheinen.“ Der 40jährige von Trier war wegen seiner angeblichen Reisephobie schon dem Filmfestival 1996 in Cannes ferngeblieben, wo er den Ehrenpreis der Jury für „Breaking The Waves“ erhalten hatte.

Bis 1. März können noch Kurzfilme für das 13. Internationale Hamburger Kurzfilmfest eingereicht werden, das vom 18. bis 23. Juni stattfindet. Und zwar sowohl für den internationalen Wettbewerb, für den No-budget-Wettbewerb als auch für den „Flotten Dreier“ (Maximallänge: 3 Minuten), der dieses Jahr unter dem Motto „Revolution“ steht. Letztes Jahr gab es 2.300 Einsendungen aus 74 Ländern. Teilnahmebedingungen und -formulare können angefordert werden bei der KurzFilmAgentur Hamburg e.V., im Filmhaus, Friedensallee 7, 22765 Hamburg.

Die Auswahl für das offizielle Programm der 47. Internationalen Filmfestspiele Berlin wird zwar erst Ende Januar abgeschlossen sein, aber manches steht jetzt schon fest. Eingeladen wird zum Beispiel „Setouchi Moonlight Serenade“ des japanischen Regisseurs Masahiro Shinoda. Es ist der letzte Film seiner Trilogie zur japanischen Geschichte, und er spielt im Jahr 1945. Ebenfalls im Wettbewerb: vier chinesische Filme. Aus der Volksrepublik kommt „Surveillance“ von Huang Jianxin und Yang Yazhou, aus Hongkong „Kitchen“ von Yim Ho (der 1996 für „The Sun Has Ears“ den Silbernen Bären gewann) sowie „Viva Erotica“ von Derek Yee und Lo Chi Leung. Aus Taipeh wird „The River“ eingeladen, der neue Film von Tsai Ming-liang. Zwei Chinesinnen werden auch zur Jury gehören: Die Regisseurin Nin Ying aus der Volksrepublik und die Schauspielerin Maggie Cheung aus Hongkong, die 1992 den Silbernen Bären für ihre Rolle in „Center Stage“ von Stanley Kwan erhielt.

Als bester französischer Film des Jahres 1996 ist „Ridicule“ von Patrice Leconte mit dem Filmpreis „Lumières de Paris“ ausgezeichnet worden. Der Preis nach dem Vorbild des Golden Globe in den USA wird von der ausländischen Presse in Frankreich vergeben. „Ridicule“ ist mit zwölf Nominierungen auch der Favorit für den wichtigsten französischen Filmpreis César, der am 8. Februar vergeben wird – und der französische Beitrag für den Oscar.