Protest formiert sich

■ Kulturschaffende planen Aktionen gegen die Sparpläne / Beiräte aus Bremer Süden laden heute in die Hochschulmensa

Mit politischem Lobbyieren, einem öffentlichen Appell und zahlreichen weiteren Aktionen wollen die Bremer Kulturschaffenden auf die jüngsten Spar-Modelle aus dem Finanzressort und der Senatskanzlei reagieren. „Kultur ist das Zukunftsfeld dieser Stadt. Wir fordern den Senat auf, Kultur als innovativen Wachstumsbereich zu behandeln und finanziell zu stärken“, heißt es in einem Aufruf, der am Dienstag abend von KünstlerInnen, KulturpolitikerInnen und VertreterInnen der bremischen Wirtschaft verabschiedet worden ist. Der Appell soll in den nächsten Tagen in Form einer Unterschriftenaktion verbreitet werden.

Für den heutigen Donnerstag haben die Ortsämter und Beiräte sowie VertreterInnen der kulturellen Einrichtungen in den Stadtteilen des Bremer Südens um 20 Uhr in die Mensa der Hochschule Bremen eingeladen, um weitere Aktionen zu beschließen.

Wie unterdessen bekannt wurde, hätten die Spar-Modelle auf den kulturellen noch stärkere Auswirkungen als bisher angenommen. Aus einem Papier, das die „mittelfristige Finanzplanung“ für den Gesamthaushalt anteilig auf das Ressort umlegt, gehen folgende Zahlen hervor: Nach der Variante des Finanzsenators sollen die konsumtiven Ausgaben für Kultur in Höhe von rund 75,5 Millionen Mark in diesem Jahr um 30 Millionen auf 44,6 Millionen Mark im Jahr 2000 gekürzt werden.

Die „mildere“ Variante der Senatskanzlei sieht eine um zehn Millionen Mark verminderte Kürzungsquote vor. Im Jahr 2000 müßten sich die Theater, Museeen, Bibliotheken und soziokulturellen Einrichtungen knapp 55 Millionen Mark teilen.

Im Verlauf eines Treffens der Fraktionschefs der Regierungsfraktionen, Christian Weber (SPD) und Ronald-Mike Neumeyer (CDU), mit VertreterInnen des Kulturrats gestern nachmittag wiesen die Politiker darauf hin, daß es sich bei diesen Zahlen nicht um die Grundlagen für die Beratungen des Doppelhaushaltes 1998/99 handele. Nach Angaben Renate Heitmanns von der Shakespeare Company sei das mehr als zweistündige Gespräch in einer „sehr soften“ Atmosphäre verlaufen – „nach dem Motto ,alle wollen doch eigentlich das Gleiche'.“

In den nächsten Tagen wollen die Beteiligten über weitere Schritte entscheiden. Gedacht wird unter anderem an eine „kulturelle Leistungsschau“ im Theater. ck