■ Daumenkino
: Der Geist und die Dunkelheit

Erst sieht es nach „Jenseits von Afrika“ aus, und dann ist man plötzlich im „Weißen Hai“ – hier mit Löwen. Der junge irische Ingenieur John Patterson (Val Kilmer) erhält im Jahre 1897 den Auftrag, in Afrika eine Brücke zu bauen. John verabschiedet sich am Bahnhof von seiner Frau und verschwindet im Nebel wie einst Anna Karenina. Hopkins' Afrika um die Jahrhundertwende: Das ist Staub, wandernde Büffelherden, rotgewandete Massai- Krieger, die sich gegenseitig Zöpfe flechten, und ein schwarzer Vorarbeiter, der den Schampus aus dem dafür vorgesehen Glas trinkt, während sich die Weißen schlicht an die Flasche halten. Das leise Amüsement über die ungelenken Großaufnahmen der afrikanischen Landschaft wird jäh unterbrochen: Auftritt die Löwen. Zwei Menschenfresser, die nach und nach das Lager dezimieren.

Val Kilmer hat außer großen weißen Zähnen nicht viel zu bieten, und Michael Douglas als herbeigerufener Großwildjäger ist durch eine eisengraue Buffalo-Bill- Mähne entstellt – doch die Löwen! Es sind riesige bösartige Biester. Grausam und schlau wie der Teufel. Dazu Schatten, Schreie, eine durch Mark und Bein gehende Musik. Das Hirn will den Film schnell vergessen, allein das vegetative Nervensystem sträubt sich. see

„Der Geist und die Dunkelheit“. Regie: Stephen Hopkins