Niedliche Empörung

Prinzipiell hat die taz ja recht mit ihrer Kritik an der geballten Präsentation von Brustbildern in den Medien. Nur kommt diese Schelte doch extrem simpel daher, voll niedlicher Empörung. Und das tut ja immer gut, sich so moralisch-erhaben zu spreizen.

Anders als unsere Mitbewerber am Kiosk achtet die Szene darauf, daß die Reportage zum Cover nicht an den Haaren herbeigezogen ist. Wenn die anderen Blätter Themen wie Freundschaft, Fitneß, New York, Psychologie oder Vitamine mit Titten verkaufen, haben unsere jeweiligen Themen wie Prostitution oder Sex-Theater auch einen eindeutigen Bezug zum Sex-Cover. Oder sollten wir dann die Köhlbrandbrücke oder Technotänzer abbilden?

Außerdem geht unsere aktuelle Cover-Ästhetik durch die Wahl des Ausschnitts, die Körnigkeit des Fotos und dessen Einfärbung eindeutig in Richtung Übertreibung und Abstraktion. So sehen das übrigens auch unsere beiden Graphik-Chefinnen, die diesen Titel erdacht haben. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Es lohnt sich auch weiterhin, die Szene zu lesen.

Klaus Vogt,

Redaktionsleitung

Szene Hamburg