Gegen Perus Präsident Fujimori hilft alles Beten nichts

■ Einen Monat nach Beginn der Geiselnahme sind die Fronten verhärtet, ein Ende nicht in Sicht

Lima (taz) – Genau einen Monat nach Beginn der Geiselnahme in der Residenz des japanischen Botschafters in Lima haben sich die Fronten erneut verhärtet. Zwar hat die „Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru“ (MRTA) der von der Regierung vorgeschlagenen Einrichtung einer Garantiekommission zugestimmt. Allerdings fordert die MRTA in ihrer Antwort, daß in der Garantiekommission ein Vertreter Guatemalas sowie ein Vertreter eines europäischen Landes beteiligt sein sollen.

Beides wurde vom Regierungsbeauftragten Domingo Palermo abgelehnt. Ein guatemaltekischer Vertreter in der Kommission kommt für Palermo schon deshalb nicht in Frage, weil das „eine Analogie“ zum Friedensprozeß in Guatemala nahelege, die in Wirklichkeit nicht gegeben sei. In Guatemala wurde am 29. Dezember ein Friedensabkommen zwischen Guerilla und Regierung unterzeichnet. Ein solches Friedensabkommen, und damit eine Legalisierung der Guerilla, ist auch das Ziel der MRTA.

Nach der Ablehnung der MRTA-Vorschläge bleiben nur noch zwei Vertreter für die Kommission: der Opus-Dei-Bischof Juan Luis Cipriani, der sich in seinem Bezirk Ayacucho auch als „antisubversiver Bischof“ einen Namen gemacht hat, weil er aktiv am Kampf gegen die Guerilla beteiligt war, und ein Vertreter des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK). Das IKRK hat jedoch angekündigt, sich in der Garantiekommission nur um humanitäre Fragen zu kümmern.

Auch in einem weiteren Punkt hat die Regierung noch eins draufgesetzt. Den MRTA-Häftlingen werden bis auf weiteres sämtliche Verwandtenbesuche verweigert. Auch das Rote Kreuz, das sich sonst um die Gefangenen kümmert, hat keinen Zugang mehr. Per Funkgerät antwortete der Chef des MRTA-Kommandos, Néstor Cerpa Cartolini, nur wenige Stunden später auf die harte Linie der Regierung. Er forderte, daß die Besuchssperre „sofort“ wieder aufgehoben wird, bestand auf der Freilassung der Gefangenen und ließ durchblicken, daß ohne Beteiligung eines guatemaltekischen Vertreters keine Verhandlungen zustandekommen. Es sei „sehr schwierig“, daß sich die MRTA an den Tisch der Kommission setze, wenn der von ihr vorgeschlagene Vertreter fehle. Ingo Malcher