Blüm malt Horrorbilder

■ Auf dem Parteitag der NRW-CDU warnt Landeschef Blüm vor Rot-Grün

Düsseldorf (taz) – Mit scharfen Angriffen gegen die rot-grüne Koalition in Düsseldorf hat gestern der Parteitag der nordrhein-westfälischen CDU in Bonn begonnen. Als reines „politisches Desaster“ kritisierte der Landesvorsitzende und Bonner Arbeitsminister Norbert Blüm die bisherige Zusammenarbeit zwischen SPD und Bündnisgrünen. Die rot-grüne „Streitkoalition“ werde allein durch den Willen zur „Machterhaltung“ und durch das Bemühen, Oskar Lafontaine in Bonn „einen Bundestagswahlkampf zu ermöglichen“, zusammengehalten. Ministerpräsident Johannes Rau forderte Blüm mit Blick auf die in Bonn anstehenden Gespräche über die Kohlesubventionen auf, der Bundesregierung bei der Entsorgung des Atommülls zu helfen. Blüm wörtlich: „Wenn Johannes Rau etwas Gutes für die Kohle tun will, dann muß er für einen Entsorgungskonsens sorgen.“ Gleichzeitig warb Blüm für eine Wiederbelebung des Bündnisses für Arbeit. Es gehe nach wie vor darum, im „Konsens zwischen Wirtschaft, Gewerkschaften und Bundesregierung die Zahl der Arbeitslosen bis zur Jahrtausendwende“ zu halbieren. Die vor allem vom FDP- Wirtschaftsminister Günter Rexrodt geforderte weitere Auflockerung des Kündigungsschutzes werde es mit ihm nicht geben. Nur mit mäßigem Interesse wurden die Reden von Blüm und seinem Generalsekretär Herbert Reul verfolgt. Reul gab die Parole aus, die CDU sei in Düsseldorf „viel näher an der politischen Macht, als viele von uns glauben“. Frustriert erklärt schließlich ein Delegierter, wenn es bei dem Lautstärkepegel bleibe, „dann sollten wir lieber den Betrieb ganz einstellen und das Geld für den Parteitag einsparen“. Walter Jakobs