Unterm Strich

Der Standort der Berlinischen Galerie im Martin- Gropius-Bau ist gefährdet, falls das Gebäude zur Bundeskunsthalle umgebaut wird. Entsprechende Befürchtungen äußerte der Direktor der seit über 20 Jahren existierenden Kunstsammlung, Jörg Merkert, am Montag abend während einer Debatte zur Situation der bildenden Kunst in Berlin.

Ihm sei Anfang Januar die Schließung des Hauses von 1998 an mitgeteilt worden, damit die aus Bonn geparkten 20 Millionen Mark endlich verbaut werden könnten, sagte Merkert. 1999 – zum 50. Jubiläum der Gründung der Bundesrepublik – soll in den Gropius- Bau dann die Schau „Einigkeit und Recht und Freiheit“ einziehen.

Ebenfalls bereits vereinbart seien zwei weitere große Ausstellungsprojekte zur Jahrtausendwende bis 2001. „Die Berlinische Galerie fällt so für fünf Jahre aus“, meinte der Direktor.

Die faktische Schließung der Sammlung, die sich ausschließlich der bildenden Kunst Berlins widmet, stieß bei den Teilnehmern der Veranstaltung auf scharfen Protest. In einer spontan verfaßten Erklärung forderten sie den Senat auf, dafür zu sorgen, daß der Gropius-Bau in den Händen des Landes Berlin bleibe. Die Entscheidung unter Ausschluß der Öffentlichkeit sei exemplarisch für die Ungereimtheiten in der Kulturpolitik.

Die geplanten Umbauten am Gropius-Bau bestätigte für die Kulturverwaltung Bernd Mehlitz. Zu der Diskussion in der Reihe „Forum Hauptstadtkultur“ hatten die Akademie der Künste sowie der Rat für die Künste in Berlin, ein Zusammenschluß von 230 Kulturinstitutionen der Stadt, eingeladen. Enttäuschend für die über 100 Besucher, darunter viele Künstler: Kultursenator Peter Radunski (CDU) hatte wegen Krankheit abgesagt.

In Paris hat man sich unterdessen vorgenommen, den Schriftsteller und Maler Peter Weiss wiederzuentdecken. Der 1982 gestorbene und kurz zuvor in Deutschland wegen seines dreibändigen Romans „Ästhetik des Widerstands“ reichlich gefeierte und dekorierte Autor war in den 60er Jahren in Frankreich durch sein Theaterstück „Marat/Sade“ bekannt geworden. An Peter Weiss wurde nun in einem viertägigen Kolloquium erinnert. Darin wurde vor allem die Pariser Zeit von Peter Weiss aufgearbeitet, der zwischen 1947 und 1980 häufig in Paris war und Kontakte zu bildenden Künstlern wie Daniel Spoerri, Jean Tinguely und Niki de Saint-Phalle unterhalten hatte.

19 Nachwuchsfilmer bewerben sich seit gestern um die 60.000 Mark des Max-Ophüls-Preises, der in Saarbrücken zum 18. Mal vergeben wird. Das Festival ist nach dem 1902 in Saarbrücken geborenen und 1957 in Hamburg gestorbenen Regisseur Max Ophüls benannt. Am 26. Januar wird Landesvater Lafontaine den Preis höchstselbst dem Gewinner überreichen.