Nordmetall einigt sich

■ Chaotische Tarifverhandlungen enden mit Erfolg der Gewerkschaft

„Die sind so zerstritten. Das ist der totale Wahnsinn. Ich weiß nicht, ob die 30 Kommissionsmitglieder von Nordmetall sich jemals auf eine gemeinsame Linie einigen können.“ Noch am späten Mittwochabend hatte ein IGM-Funktionär in einer Verhandlungspause der Tarifverhandlungen zwischen den norddeutschen Metallarbeitgebern und der IG Metall der taz sein Leid geklagt: „Ich habe schon viele Tarifverhandlungen mitgemacht, aber so ein absurdes Theater ist mir selten untergekommen.“

In der Tat war es selbst für Insider kaum noch nachvollziehbar, warum der Metalltarifbezirk Küste, zu dem auch Hamburg gehört, als letzter in Deutschland zu einem Abschluß nach dem Vorbild des Pilotabschlusses von Niedersachsen kam.

Spät in der Nacht zum Donnerstag hatten sich die intern heftig zerstrittenen Arbeitgeber dann jedoch nach einem insgesamt 19stündigen Verhandlungsmarathon auf den vorgezeichneten Kompromiß eingelassen: Auch an der Küste bleibt es vorerst bis zum Jahr 2001 bei der hundertprozentigen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall – allerdings ohne Überstunden und Überstundenzuschläge zu berücksichtigen. Langzeitkranke erhalten 80 Mark Zuschuß zum Krankengeld. Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld, 1994 eingefroren, wurden wieder „aufgetaut“, sprich der Lohnentwicklung angepaßt.

IGM-Bezirkschef Frank Teichmüller freute sich: „Dieser Abschluß enthält solidarische Regelungen für Kranke. Sie werden auch zukünftig nicht für Krankheit bestraft.“ Auch Hans Werner Busch, Verhandlungsführer der Nordarbeitgeber, zeigte sich abschließend erleichert, daß „der Tarifkonflikt beendet werden konnte“. Florian Marten