Empörung ist besser als schlucken

■ betr.: „Empörungsallerlei“ (Hö here Strafen bei Sexualtätern sind eine billige Ausrede), taz vom 20. 1. 97

Empört habe ich den Artikel über das Einerlei des Autors gelesen. Eintopf scheint der Autor dieses Artikels zu mögen, obwohl er, wenn andere ihn kochen, darüber empört ist. Leider ist er über die gängigen Rezepte völlig uninformiert.

So ist es ihm zum Beispiel kein Begriff, daß die Rückfallquote bei Tätern, die Therapie machen mußten, fast genauso hoch ist, wie bei Tätern, die ihre Strafe im Gefängnis absitzen. Er fordert Gelder für Sexualstraftäter, doch erwähnt er mit keinem Wort, daß die Betroffenen von sexueller Gewalt, (Mädchen, Jungen, Frauen) auch keine Therapie aufgrund ihres „Opferstatus“ bekommen. Sie müssen erst einmal schwerwiegende Folgen aufweisen, um Therapiegespräche von der Krankenkasse bezahlt zu bekommen.

Zudem: Es macht für die Opfer keinen Unterschied, ob sie als Jungen/Mädchen mißbraucht wurden oder ob sie für einen Kinderporno mißbraucht wurden – die Folgen bleiben die gleichen. Ja, auch ich stehe anscheinend auf Eintopf, obwohl ich überkoche beim Lesen und Hören über Sextourismus, Kinderpornographie, Frauenhandel, sexuellen Mißbrauch. Aber: Empörung ist besser als Schlucken. Ebba Ache, Mitarbeiterin bei

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