Lokalkoloratur

Im Februar gerät die Kultur-Szene völlig aus dem Häuschen: Anlaß ist das neue Haus der Kunsthalle, die „Galerie der Gegenwart“. Jetzt hat sich auch David Hockney mit einem Projekt an den Eröffnungsaktivitäten beteiligt. Der britische Pop-Künstler, im Neubau mit vier Werken vertreten, ist der Kunsthalle seit 1995 freundschaftlich verbunden. Jetzt hat er exklusiv eine Anstecknadel in Form einer roten Blüte entworfen. 3.000 Stück werden gegen eine Spende von mindestens 50 Mark abgegeben. Das Geld geht aber nicht an die Kunsthalle, sondern via „Big Spender/Hamburg Leuchtfeuer“ an die Aidshilfe. Das Projekt ist politisch korrekt, gut ausgedacht und dient einem guten Zweck. Wie kommt es bloß, daß es dennoch wie Satire wirkt? In der Kunst ist gut gemeint niemals gut, und vielleicht hätte ein vernünftig geführtes Gemeinwesen solch verspielte Aktionen nicht nötig, um 150.000 Mark für ein Aids-Hospiz bereitzustellen.

josch