„Fiese Fragen“

■ Schüler im Parlament: Moral vs. Realpolitik

Es war wie sonst im Parlament: Vize-Präsident Dittbrenner bimmelte mit der Glocke, Redner stützen sich aufs Pult, im Plenum herrschte die seltsame Mischung aus Interesse und Gähnen. „Umwelt und Entwicklung – Rio konkret: Eine Agenda 21 für Bremen“ war Thema der Sitzung. Auf der Regierungsbank saß eine ganz große Koalition aus mehr oder weniger junggebliebenen PolitikerInnen aller Parteien, im Plenum lauschten OberschülerInnen den Antworten auf 22 Fragen zum fairen Handel, Rüstungsexport, Wassersparen und Menschenrechten.

SPD-Mann Carsten Sieling bekam die Zähne des Nachwuchses zu spüren. Warum denn die SPD jüngst gegen einen Antrag der Grünen gestimmt hatte, im Bundesrat für eine verschärfte Kontrolle des Rüstungsexports zu stimmen, wollte ein anderer wissen. „Geht es um die Koalition oder um das Gewissen?“ „Fiese Frage“, maulte Sieling. Der Antrag hätte in Bonn keine Chance gehabt. Und schließlich gehe es in der Politik „nicht nur um Gewissen, sondern auch um gewissenhaftes Umsetzen“. jof