■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Comedy-Kings aus dem Senat

Unsereins wird ja immer vorgeworfen, wir würden nur rummäkeln. Das ist nicht wahr. Wir helfen, wo wir können. Zum Beispiel so: Immer wieder hören wir, daß der Medienstandort Bremen gestärkt werden soll. Wir hätten da einen Vorschlag: Wie wäre es mit Fernseh-Liveübertragungen aus dem Senat? Quasi als Konkurrenz zu den Comedy-Kings von „Samstagnacht“ auf RTL. Arbeitstitel: „Dienstagnachmittag“.

Letzten Dienstag zum Beispiel, als unsere gebenedeite Landesregierung über die Monster-Sparpläne beraten hat – die Show hätten wir uns gerne angeguckt. Dramatisch, wie Sozialsenatorin Tine Wischer die weise Erkenntnis hatte, daß die Sparorgie nie realistisch durchzuziehen wäre, dann aber doch brav das Händchen hob. „Ich kann doch nicht gegen Henning stimmen.“ Lustig, wie Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs penetrant gegen das Sparpapier anredete und Scherf dazu trieb, schreiend aus dem Sitzungssaal zu laufen. Er kam wieder – schon wegen Finanzsenator Nölle. Denn als Scherf kurzfristig beim Bundeswehrempfang erscheinen mußte, hatte sein Kumpel Uli die Senatssitzung geleitet und alles durcheinandergebracht, was durcheinanderzubringen war. Wirtschaftsstaatsrat Frank Haller schlich durch die Reihen und riß halblaut unflätige Witze über den Senat.

Den Vogel aber hat wieder mal Onkel Beckmeyer abgeschossen. Begonnen hatte die Senatssitzung mit einem Vortrag über die Finanzlage, inklusive Overhead-Folien über die Steuerverteilung im Spiegel der jüngsten Geschichte. Lauter Daten, die jeder, der sich mal fünf Minuten mit der Verschuldung beschäftigt hat, rückwärts singen kann. Was macht Onkel Beckmeyer? Er kräht: Das sei doch mal interessant gewesen, ob man ihm die Folien nicht geben könnte. Was ist der Mann noch mal? Hafensenator. Und davor? Wirtschaftssenator. Ach so. Das will man doch live und in Farbe sehen. Geld würde es außerdem bringen, schon wegen der Werbepausen. Und weil wir gerade so konstruktiv sind, haben wir für Onkel Beckmeyer sein Schaubild abgedruckt – zum Ausschneiden. taz hilft, keine Ursache, Ihre Rosi Roland