Hamburg = Hafen = Verkehr = Wohlstand

„Wer Verkehrswege sät, wird Wohlstand ernten.“ Hamburgs Handelskammerpräses Nikolaus Schües, im bürgerlichen Beruf Chef der Traditionsreederei F. Laeisz, hatte bereits zur Jahreswende diese Heilsbotschaft verkündet. Sein Kammergeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz drückte das nun vor den Experten des Hamburger Landesverbandes der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft noch radikaler aus: „Verkehr ist die Wurzel des Wohlstands.“

Vor einem bunten Schautäfelchen, welches die Kurve des Bruttoinlandsprodukts in seligem Gleichschritt mit dem Wachstum der Tonnenkilometer im deutschen Güterverkehr zeigte, verkündete Schmidt-Trenz: „Verkehrswachstum und Wirtschaftswachstum sind untrennbar verknüpft“. Leider jedoch „wird dieser Zusammenhang nicht immer gesehen“. Schlimmer noch: „Hamburg gleich Hafen gleich Verkehr“, diese wunderbare Gleichung, für Schmidt-Trenz selbstredend ein „Positivimage“, werde von einigen Unbelehrbaren „als negativ empfunden“.

Der Kammergeschäftsführer weiß, wie die Hansestadt zu Glück und Wohlstand kommt: Endlich alle Autobahnprojekte in und um Hamburg herum verwirklichen, die Elbe von Prag bis Neuwerk vertiefen, den Transrapid losschicken, den Flughafen mit einer weiteren Landebahn austatten, Altenwerder und Moorburg in Containerparadiese verwandeln, und dazwischen noch in paar zusätzliche Güterverkehrsgleise verlegen. geradezu neidisch blickt Schmidt-Trenz nach Oldenburg (i. Oldenburg), „die einzige norddeutsche Metropole, die einen Autobahnring hat“. Ohne Autobahnringe fehle einer Stadt, die auf sich hält, schließlich das erforderliche „Korsett“.

So ganz sicher ist Schmidt-Trenz sich dennoch nicht: „Wir werden in den Tagen des beginnenden Wahlkampfs in Hamburg alles sehr sorgfältig beachten. Ich hoffe“, so bekannte er voll rot-grüner Sorgen, „daß vieles vor der Wahl noch auf den Weg gebracht wird.“ fm