Geiselgipfel in Toronto

■ Japan wird bei Verhandlungen mit den Entführern in Peru mitreden

Lima/Toronto (AFP) – Der Gipfel zwischen Japans Ministerpräsident Ryutaro Hashimoto und Perus Präsident Alberto Fujimori hat am Wochenende mehr Mitspracherecht für die Japaner, aber keine konkrete Lösung des Geiseldramas von Lima erbracht. Fujimori sicherte am Samstag in Toronto zu, auf Gewalt zu verzichten, und erklärte sich zudem zum direkten Dialog mit den Rebellen der Revolutionären Bewegung Túpac Amaru (MRTA) bereit, die in der japanischen Botschafterresidenz noch 72 Menschen in ihrer Gewalt haben. Die Forderung der Rebellen nach Freilassung ihrer Gesinnungsgenossen wies er aber weiterhin strikt zurück.

Der peruanische Präsident sagte nach dem Treffen mit Japans Regierungschef, es sollten so schnell wie möglich „vorbereitende Gespräche“ mit den Guerilleros geführt werden. „Wir wollen in eine neue Etappe übergehen.“ Der japanische Botschafter in Mexiko, Terusuke Terada, wird künftig in der Kommission vertreten sein, die zwischen den Geiselnehmern und der peruanischen Regierung vermitteln soll. Damit übernimmt Tokio eine erheblich größere Rolle in dem Konflikt.

Fujimori schloß in den Gesprächen mit dem japanischen Regierungschef eine miltärische Befreiung der Geiseln aus, solange diese unversehrt blieben. Er gestand ferner ein, daß die provokativen Aktionen der vergangenen Woche vor der Botschaftsresidenz ein Fehler waren. Die peruanischen Sicherheitskräfte hatten die Rebellen tagelang mit Militärmärschen beschallt, um sie mürbe zu machen. Dies hatte Japan kritisiert.

Nach den Worten Fujimoris bestehen die Geiselnehmer nicht mehr darauf, daß ihre Gesinnungsgenossen aus der Haft freikommen. Sie hätten sich bereit erklärt, eine Lösung „im Rahmen der Gesetze Perus“ zu akzeptieren und damit auf die Freilassung der Häftlinge und andere zentrale Forderungen „implizit“ verzichtet, sagte Fujimori laut einem Bericht der Washington Post. Der Chef des Rebellenkommandos, Nestor Cerpa, hatte dagegen noch am Samstag abend erklärt, er beharre auf seiner Forderung nach Freilassung der 440 inhaftierten Guerilleros.