„Bescheidener Messe-Standort“ im Plus

■ Zahl der Messebesucher stieg 1996 um 20 Prozent / Kongresse kombiniert mit Ausstellungen sollen Bremens Nische sein

Bauarbeiten und Provisorien auf der Bürgerweide konnten dem Aufschwung nichts anhaben: Wirtschaftssenator Hartmut Perschau (CDU) verkündete gestern, die Zahl der Messebesucher sei im Jahr 1996 um 46.000 oder mehr als 20 Prozent auf 265.000 gestiegen. Für Perschau ein „schwer beachtlicher Zuwachs für einen kleinen und bescheidenen Messestandort“.

Gute Voraussetzungen also für den neuen Chef der Messe GmbH, Rolf Henkhaus, der seit Anfang des Jahres im Amt ist. Henkhaus ist aus Frankfurt geholt worden, um in Bremen besonders neue Misch-Veranstaltungen aus Kongressen und angeschlossenen Ausstellungen zu etablieren, besonders im Technologie-Bereich. Da niemand Bremen solche Veranstaltungen abgeben werde, müßten selber Nischen entdeckt und besetzt werden, sagte Perschau. Dafür sei eine Anschubfinanzierung notwendig, 1,5 Millionen Mark im Jahr erhält die Messe GmbH zu diesem Zweck in 1997. Um zu ermitteln, was die Messen Bremen insgesamt bringen, läuft eine großangelegte Besucherbefragung. Im Mai werden erste Ergebnisse erwartet. Klar ist: „Kleinere Kongresse, die länger dauern, bringen am meisten“, sagte Henkhaus.

Überhaupt habe sich die Nachfrage nach Bremer Kongreß- und Messeraum gut entwickelt. So sei das Kongreß-Zentrum für 1997 ausgebucht, auch die Stadthalle habe nur noch wenige Termine frei. Die neuen Hallen auf der Bürgerweide werden in diesem Jahr allerdings nur für zwei Messen voll genutzt: Die Dach und Wand im Mai und die „hafa“ im September. Allerdings weicht die Stadthalle mit Sport- und Musikevents in die neue Halle 6 aus. „Kein Wunder“, erklärt Henkhaus die noch geringe Nachfrage der Messeveranstalter nach den Neubauten, „eine ordentliche Messe vorzubereiten dauert 15 Monate“. Die Entscheidung für den Bau der Messehallen sei aber erst Mitte 1996 gefallen. 1998/99 werde man sehen, ob sich die Investition auf der Bürgerweide gelohnt habe. jof