Grüne gegen Tarnliste

■ Wahlzettel aber nicht geändert

Das war den Grünen zu bunt: Die vor kurzem als nationalkonservativ enttarnte „Grüne Hochschulgruppe“ an der Humboldt- Uni wollte sich nicht von der Farbe Grün trennen – also erwirkten die Bündnisgrünen eine einstweilige Verfügung. Danach kostet es die Tarnliste 500.000 Mark, wenn sie weiter das Grün im Namenszug trägt. Für die rund 30.000 Wahlberechtigten, die heute das StudentInnenparlament wählen, bringt das allerdings kaum Klarheit.

Auf den Wahlscheinen firmiert die Tarnliste weiterhin als „Grüne Hochschulgruppe“. Es sei zuwenig Zeit und Geld da, die Wahlscheine neu zu drucken, hieß es gestern beim Wahlvorstand. „Wir führen jetzt den Willen des Gerichts aus und machen in Aushängen darauf aufmerksam, daß die Grüne Hochschulgruppe sich so nicht mehr nennen darf“, sagte Jana Schütze vom zentralen Wahlvorstand der HUB. Um einen Überraschungssieg der Neuen Rechten zu verhindern, hofft Schütze wie die meisten im Parlament der Studierenden auf eine hohe Wahlbeteiligung. Zuletzt lag sie bei 9,5 Prozent.

Wie berichtet treten an der HUB zwei rechte Listen an: Der Akademische Studentenbund, dessen Ziel es unter anderem ist, „die Gruppenuniversität mutig zurückzubauen“ – sprich: die demokratische Selbstverwaltung einzuschränken. Und die Grüne Hochschulgruppe, die mit den akademischen Bündlern kooperiert. Der Listenführer des Studentenbundes, Karl Friedrich Weiland, hatte bis Herbst für die sogenannte Grüne Hochschulgruppe im StuPa gesessen. Einer der selbsternannten Grünen hatte später vergeblich versucht, die Weilandsche Wahlwerbung der Studentenzeitung UnAufgefordert anzudienen. Das StudentInnenparlament hat 53 Sitze und – bislang – eine linke Mehrheit. cif