Blüms Kommission

In der Debatte um die Rentenreform haben die Freidemokraten nun einen Nebenkriegsschauplatz ausgemacht. Nicht nur mit den Ergebnissen ist FDP-Geschäftsführer Guido Westerwelle zutiefst unzufrieden, sondern auch mit der jetzigen Zusammensetzung der Kommission.

Ihr müßten, so der FDP- Yuppie, mehrere führende Politiker angehören – wie der Steuerreformkommission von Finanzminister Theo Waigel.

Blüms Kommission, die seit Juni vergangenen Jahres insgesamt zwölfmal tagte, gehörten neben dem Minister insgesamt 15 Sachverständige und wechselnde Gastvertreter der Deutschen Bank an.

Die Hauptgruppe machten Vertreter aus der Versicherungs-, Finanz- und Wirtschaftswissenschaft aus — unter anderem die Münchner Soziologieprofessorin Jutta Allmendiger, der Unternehmensberater Roland Berger, der Darmstädter Professor Bert Rürup und nicht zuletzt Meinhard Miegel.

Der Leiter des Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft in Bonn, der als einziger gegen den Abschlußbericht der Rentenkommission gestimmt hatte, fährt nunmehr schwere Geschütze gegen Blüms Auswahl auf.

Manche Mitglieder seien beruflich derart mit Minister Blüms Rentenwesen verbunden, daß man sie „kaum unabhängige Wissenschaftler“ nennen könne.

Als einzige Politiker im strengen Sinn gelten nur zwei Kommissionsmitglieder: Dieter Julius Cronenberg (FDP) war zwölf Jahre lang bis 1994 Vizepräsident des Bundestags und Hans Matthöfer unter Helmut Schmidt SPD-Bundesfinanzminister. sev