Parkplätze verzweifelt gesucht

■ Am Bahnhofsplatz ist ein Fahrradparkhaus geplant, CDU will den Platz für Autos / Beirat Mitte segnet Verkehrsplanungen ab

Die Planer aus Berlin und Hannover waren nach der Sitzung des Ortsbeirates Mitte etwas irritiert. Dabei waren die StadtteilpolitikerInnen noch relativ moderat mit ihren Entwürfen für die Neuordnung des Bahnhofsplatzes umgegangen, hatten letztendlich sogar den Verkehrsplanungen im Großen und Ganzen zugestimmt. Dennoch: „Überall anders wären 70.000 Nutzer von Bussen und Bahnen ein Totschlagsargument und die Debatte wäre erledigt“, glaubt der Architekt Klaus Quick, der mit seinem Büro den städtebaulichen Wettbewerb für den Platz gewonnen hatte. In Bremen dagegen werde dieser Masse Mensch und ihren Interessen auf ein komfortables Umsteigen nicht automatisch Vorrang eingeräumt.

Stattdessen müssen die Planer jetzt auf Druck der CDU-Fraktion nach Kurzzeitparkplätzen auf dem Areal Ausschau halten. Und auch im Beirat regte sich Kritik, warum denn vor dem geplanten Neubau an der Südostecke des Platze die BSAG-Haltestelle mit sechs parallele Gleise sein müsse. Doch eine Computersimulation der Verkehrsströme, die auch schon die Skeptiker in der CDU-Bürgerschaftsfraktion überzeugt hatte, ließ auch die Zweifel der Beiräte an den Argumenten der Verkehrsexperten schwinden: Bei nur vier Gleisen käme es zu Rückstaus der Bahnen, auch der Autoverkehr würde blockiert. Die Simulation zeigte außerdem, daß autofreudnliche Umplanungen an der inzwischen berüchtigten „Doppel-T-Kreuzung“ von Gustav-Deetjen-Allee, Breitenweg, Herdentorsteinweg die Aufnahmekapazität des Engpasses zwischen Neubau und Tivoli-Hochhaus um 4.000 auf 13.000 Autos erhöht habe.

Bleibt die Frage nach den Kurzzeitparkplätzen: „Wir werden schon noch irgendwo auf der Bahnhofssüdseite welche unterbringen“, versprach Heiko Wenke vom Amt für Straßen- und Brückenbau, obwohl der Bahnhof eigentlich künftig mit dem PKW von der Bürgerweide her angesteuert werden sollte. Der Vorplatz sollte für Taxen und Fahrräder sein. Darum ist links neben dem Bahnhofs-Haupteingang ein – wohl Gebührenpflichtiges – Fahrradparkhaus für bis zu 1.500 Räder geplant, dafür soll auch die alte Expressgut-Abfertigung der Bahn genutzt werden.

Die CDU-Fraktion hat aber ein Auge auf diese Fläche geworfen und fordert, stattdessen dort Auto-Parkplätze anzulegen. Auch die leicht abgesenkte Rasenfläche vor dem Überseemuseum dient dazu, Begehrlichkeiten der Auto-Fraktion nach Parkplätzen abzuwehren.

Daß der „Museumsgarten“ zum Hundeklo und Penner-Lager verkommt, glaubt Quick nicht. „In Berlin gibt es auch Oasen mitten in der Stadt“, berichtet er, „die verkommen auch nicht“. „Der Bremer ist anders“, schallt es aus dem Publikum. „Ich hoffe auf Lernfähigkeit“, so der Architekt. jof