Unterm Strich

An den Londoner und New Yorker Bühnen grassiert eine leichte Musical-Müdigkeit. Nach der Absetzung von Andrew Lloyd Webbers „Sunset Boulevard“ sprechen Kritiker gar von einer Webber-Krise. Laut Produktionsgesellschaft bestand der Grund für das vorzeitige Aus des Billy-Wilder-Klassikers „Sunset Boulevard“ allerdings in Besetzungsschwierigkeiten, or what ever that means. Im Vergleich zu den Dauerhits „Cats“, „Starlight Express“ und „Phantom der Oper“ war das seit 1993 laufende „Sunset Boulevard“ in den Augen des Komponisten nur ein mäßiger Erfolg.

Lloyd Webber hat ein Problem – wenn eine Show nicht zehn Jahre lang läuft, dann ist sie für ihn ein Flop“, sagte ein Vertrauter des Komponisten. Nach einer Mitteilung von Lloyd Webbers eigener Produktionsgesellschaft, der Really Useful Theatre Company, soll auch der jüngste Musical-Versuch in London, „By Jeeves“, Ende dieses Monats nach nur kurzer Spielzeit eingestellt werden.

Mutmaßlich korrespondiert die Webber-Krise auch mit einer spezifischen Form von Midlife-crisis. „Er will weg von den Mega-Musicals“, sagt David Lister, ein Kritiker vom Independent. Mit 48 Jahren und fünf Kindern wolle sich Lloyd Webber nun mehr dem Film und der Kunst zuwenden. Er kaufe „wie verrückt moderne Kunst“ und halte an seinem Plan fest, in London seine eigene Kunsthalle zu bauen. Auch am Bau von Theatern in Frankfurt/Main und in der Nähe von Basel ist er beteiligt. „Es würde mich nicht wundern, wenn wir in den nächsten fünf Jahren kein neues Lloyd-Webber-Musical bekommen“, glaubt Nigel Reynolds vom Daily Telegraph.

Boy George leidet unter abgebrochenen Fingernägeln. Die Rausschmeißer der Londoner Diskothek Ministry of Sound hatten den Sänger des 80er-Jahre- Hits „Do you really want to hurt me“ in den Würgegriff genommen und auf die Straße geschleppt. „Sie haben mich unter dem Werbeplakat für das Album zusammengeschlagen, das ich für sie gemacht habe“, sagte Boy George. Die Polizei ermittelt noch.

In einer zivilisierten Form des Streits befinden sich zwei Verlage Namens Luchterhand. Der Luchterhand Literaturverlag München streitet seit Dienstag in einem Zivilverfahren vor dem Düsseldorfer Landgericht gegen den Luchterhand Verlag Neuwied. Vor der vierten Zivilkammer will der Münchner Verlag erreichen, daß sich der Namensvetter aus Neuwied einen anderen Firmennamen zulegt. Der klagende Verlag hatte Anfang 1988 von der Beklagten, die damals noch als Hermann Luchterhand Verlag firmierte, deren literarische Abteilung mit dem Recht erworben, die Firma Luchterhand Literaturverlag zu führen und die „Sammlung Luchterhand“ unter dieser Bezeichnung fortzusetzen. Da wird wohl noch ein ziemlicher Hermann drum gemacht werden.