Die Nord-Connection

■ Krise Hafenkrankenhaus: Warum es Fischer-Menzel und den LBK noch gibt

Zum ersten Mal seit Beginn der St. Pauli-Krise um das Hafenkrankenhaus stellte sich am Mittwoch abend ein Mitglied des Senats den Betroffenen: Mit verhaltener Verzweiflung versuchte Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow (SPD) vor laufenden NDR-Kameras die Spott- und Sprech-Chöre („Hafenkrankenhaus bleeeiiibt – im Gaaaaanzen!“) zu übertönen. Ein übers andere Mal versprach er, daß das Gelände nicht zum Spekulationsobjekt werden würde.

Es werde zudem niemand entlassen, beteuerte Mirow wieder und wieder. Anderslautende Presseberichte bezeichnete auch der Sprecher des Landesbetriebes Krankenhäuser (LBK), Siegmar Eligehausen, gestern als „eine Gemeinheit“.

Mirow, der den Runden Tisch leiten soll, sagte bereits zu, das vom Hafenkrankenhaus-Personalrat ent-worfene Alternativkonzept „zu prüfen“. Es sieht eine Notfallambulanz, 160 Betten (statt 203) und diverse soziale Einrichtungen vor.

Unterdessen diskutierte die SPD auf ihrer Fraktionssitzung am Mittwoch abend, ob das Bezirksamt Mitte und/oder die Ambulante Altenpflege in das Hafenkrankenhaus umziehen könnte. Während der betont emotionslosen 90minütigen Debatte machte selbst Fraktions-Vize Jan Ehlers keinen Hehl aus der verfehlten Hamburger Gesundheits-politik, die die Partei acht Monate vor den Wahlen schwer belastet.

Dennoch stellen Ehlers und Finanzsenator Ortwin Runde sich schützend vor Gesundheitssenatorin Helgrit Fischer-Menzel; alle drei kommen aus dem mächtigen Kreis Nord. Mit einem Rücktritt, so die Befürchtung, verlieren sie an Einfluß. Die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) gehört traditionell dem zur SPD-Linken zählenden Kreis Nord. An dieses empfindliche Links-Rechts-Machtgefüge traut sich auch Bürgermeister Henning Voscherau nicht heran.

Interessanterweise stammt der LBK-Chef Heinz Lohmann ebenfalls aus Nord. Er und Fischer-Menzel, beide Soziologen, waren nicht nur in Stadtentwicklungsprojekten Kollegen. Lohmann war unter Fischer-Menzel auch stellvertretender SPD-Distriktvorsitzender in Nord. Silke Mertins