Demonstrationshauptstadt Berlin

■ Morgen wird gegen Siemens und G7-Gipfel protestiert

Auf ein Fahrgastplus darf sich die BVG am morgigen Samstag freuen: Gegen 13 Uhr werden zahlreiche Anti-G7-DemonstrantInnen vom Alex zum Breitscheidplatz pendeln, um beim dort startenden Demo-Zug „Siemens abschalten“ zu helfen. Unter diesem Motto hat ein breiter Zusammenschluß von AtomgegnerInnen bis zum „Aktionsbündnis 150 Jahre Siemens – Entschädigung jetzt!“ zu einer bundesweiten Demonstration aufgerufen. Eine um 11.30 Uhr am Rosa-Luxemburg-Platz beginnende Demo richtet sich gegen das Treffen der Finanzminister der sieben wichtigsten Industrieländer, das am selben Tag im Opernpalais stattfindet.

Vor der Hauptversammlung von Siemens am 13. Februar im ICC soll am Image des Elektrokonzerns gekratzt werden, dessen 100prozentige Tochter Kraftwerksunion (KWU) die einzige deutsche Erbauerin von Atomkraftwerken ist. „Uns geht es um den Ausstieg der Bundesrepublik aus dem Atomprogramm“, erläutert ein Vertreter der Demo-Vorbereitungsgruppe. Im Jahr des 150jährigen Bestehens von Siemens soll die Rolle des Konzerns als einem Hauptakteur und -profiteur der Atomwirtschaft öffentlich gemacht werden. Die Zwischenkundgebung der Demo ist am Salzufer geplant, wo Siemens eine Niederlassung unterhält.

Einen Schwerpunkt bei den Redebeiträgen wird nach Auskunft der Vorbereitungsgruppe auch der für Anfang März geplante Castor- Transport spielen. „Alle, die nicht selbst ins Wendland fahren können, haben Samstag die Möglichkeit, gegen Castor zu protestieren“, sagt ein Demo-Vorbereiter. Aus der ganzen Bundesrepublik werden einige tausend DemonstrantInnen erwartet.

Auf der Demo will ein Aktionsbündnis der Forderung nach sofortiger Entschädigung der Siemens- ZwangsarbeiterInnen während des Nationalsozialismus Nachdruck verleihen. Die Möglichkeit, sich inhaltlich auf diesen Aspekt der Demonstration vorzubereiten, gibt es heute abend in der Galerie „Olga Benario“ in der Weserstraße 5. Ursula Krause-Schmitt vom Studienkreis Deutscher Widerstand (Frankfurt/Main) spricht zum Thema: „Der Weg zu Siemens führte am Krematorium vorbei – Zwangsarbeit im Siemenswerk Ravensbrück.“ Monika Hinner