■ Am Rande
: ARD-Finanzausgleich droht das Ende

Jetzt glauben die Intendanten der ARD-Sender auch offiziell nicht mehr daran, daß es nach dem Jahr 2000 noch einen internen Finanzausgleich geben wird. Im Anschluß an die Intendantentagung in Leipzig sagte der Vorsitzende, MDR-Intendant Udo Reiter, die Runde sei sich einig, daß es nach Auslaufen der jetzigen Vereinbarung die ARD-interne Umverteilung der Gebührengelder nicht mehr geben wird. Radio Bremen, der Saarländische Rundfunk und der Sender Freies Berlin können sich bislang allein durch diese Umverteilung finanzieren.

Desweiteren beschlossen die Intendanten den 100-Millionen- Filmdeal der gemeinsamen Einkaufsfirma Degeto mit der Tobis- Film, für den sich im Vorfeld besonders NDR-Intendant Jobst Plog stark gemacht hatte. Dagegen hatten die Südsender um den Bayerischen Rundfunk Bedenken angemeldet, denen gemeinsam die Münchener Filmrechtefirma Telepool gehört, die mit den Spielberg- Studios Dreamworks einen Vertrag über kommende Produktionen abgeschlossen hatte. Die Telepool-Sender hatten befürchtet, daß ihnen die anderen Sender keine Filme mehr abnehmen würden.

Außerdem billigten die Intendanten das Konzept des ARD/ ZDF-Ereigniskanals „Phoenix“, ebenso die (kostenfreien) ARD- Digitalangebote, die unter dem Namen „MuxX“ zur Berliner Funkausstellung im September starten sollen. Gegenüber beiden Projekten hatten die Länderministerpräsidenten Vorbehalte angemeldet, über „Phoenix“ werden sie heute gemeinsam mit einzelnen Intendanten konferieren. Das digitale Bearbeitungszentrum der ARD soll beim ORB in Potsdam angesiedelt werden. Am Rande der Tagung wurde bekannt, daß Ernst Geyer, der Chef des im Januar gestarteten ARD/ZDF-Kinderkanals, seinen Posten verläßt. Geyer war vom TV-Unternehmer Leo Kirch gekommen, zu dem er wohl wieder zurückkehren wird. Dem Vernehmen nach soll es sowohl Streit um Lohnzahlungen, als auch über einen genauen Einblick in Produktionsunterlagen der ARD-Sender gegeben haben, den Geyer verlangt hatte. Lutz Meier