Weitere Urteile von Klaus P. werden überprüft

■ Verhafteter Richter und Makler wehrt sich gegen Korruptionsbeschuldigung

Der unter Korruptionsverdacht stehende ehrenamtliche Richter und Makler Klaus P. geht in die Offensive. Die von der Staatsanwaltschaft erhobenen Vorwürfe der Bestechlichkeit, erklärte Klaus P.s Anwalt Manfred Studier, träfen nicht zu. Klaus P. habe während einer Verhandlung am Berliner Landgericht als ehrenamtlicher Richter von einem Prozeßbeteiligten „kein Geld gefordert“, vielmehr sei die beklagte Firma auf Klaus P. zugegangen. Als Begründung führte der Anwalt an, die Firma wäre bei negativem Verhandlungsverlauf in extreme Liquiditätsprobleme gekommen.

Der Makler war am vergangenen Dienstag wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit von der Polizei verhaftet worden. Klaus P. soll während einer Verhandlung von einem Beklagten erst 5.000 Mark und später weitere 100.000 Mark gefordert haben. Als Gegenleistung wollte er den Prozeßverlauf positiv für den Beklagten beeinflussen. In dem Prozeß ging es um Provisionszahlungen in Höhe von rund 750.000 Mark.

Der Beklagte hatte den vermeintlichen Bestechungsversuch der Polizei gemeldet. Diese nahm Klaus P. bei der Geldübergabe in seinen Büroräumen fest. Er wurde am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt. Dort soll der Makler die ihm vorgeworfenen Taten zum größten Teil gestanden haben.

Den Erklärungen des Anwalts trat Justizsprecher Rüdiger Reiff entgegen. Der Makler habe „bei der Vernehmung die Tat eingeräumt“. Außerdem sei ein Beweismittel, daß Klaus P. 5.000 Mark angenommen habe. Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit hatte sich über die Vorwürfe der Bestechlichkeit eines ehrenamtlichen Richters entsetzt gezeigt. Auch der Berliner Richterverband sprach von einem „einmaligen Vorfall in der deutschen Justizgeschichte“.

Der Ring Deutscher Makler (RDM) hat erste Konsequenzen aus dem Fall gezogen. Der Vorstand des RDM beschloß, Klaus P.s Mitgliedschaft im Verband bis zur endgültigen Klärung „ruhen“ zu lassen. Der Makler war bis zu seiner Verhaftung selbst im Vorstand tätig gewesen. Der Vorsitzende des RDM, Alexander Rainhoff, erklärte, er sei „wütend und entsetzt“, daß dem Verband durch das Mitglied großer Schaden zugefügt worden sei. Die ganze Branche könne so in ein schlechtes Licht gerückt werden. Um festzustellen, ob Klaus P. weitere Verfehlungen als Verbandsmitglied zu verantworten habe, sollen jetzt die übrigen Tätigkeiten des Maklers einzeln geprüft werden.

Herbert Klaus P. war als Gutachter für Grundstücksfragen beim Senator für Bauen und Wohnen zuständig. Der Ausschußvorsitzende Dietrich Ribbert meinte, es bestehe die Möglichkeit, daß Klaus P. bei Grundstücksentscheidungen versucht habe, sich mit anderen Mitgliedern des Gutachtergremiums vor der Vergabe zu verabreden oder auf die Grundstücksgeschäfte Einfluß zu nehmen. rola