Vom Sieg ins Loch

■ Freudentaumel interruptus: Schiedsrichter sprach TvdB-Volleyball-Frauen ersten Sieg ab

So etwas hat es in ganz Volleyball-Deutschland noch nicht gegeben: Da pfeift der Schiedsrichter Punkt für die Frauen vom TvdB Bremen, 16:14 im entscheidenden fünften Satz, der erste Bundesliga-Sieg für den Aufsteiger gegen den Abstiegskonkurrenten TV Dingolfing scheint perfekt, Sektkorken knallen, Spielerinnen und Fans in der Unihalle im Freudentaumel. Pustekuchen. Der Linienrichter hatte es anders gesehen: TvdB-Zuspielerin Dörte Stürmer hatte den Ball ins Aus gelenkt, der Punkt hätte also den Bayern gehört. Der Schiedsrichter nahm seine Entscheidung zurück, ließ die Damen beim Stand von 15:15 wieder Aufstellung nehmen. Entnervt und schockiert verloren die Bremerinnen in Null Komma nichts mit 15:17, aus der Traum.

Vielleicht gibt es aber noch Hoffnung: Denn schon im Spielbericht ließen die TvdB-Verantwortlichen ihren Protest gegen die Wertung des Spiels verzeichnen. Sie sind dabei, eine schriftliche Begründung für den Protest einzureichen, die sie mit Video-Aufnahmen untermauern wollten. Nun müssen das Liga-Büro und der Bundesliga-Staffelleiter beim Deutschen Volleyball-Verband in Frankfurt über den Einspruch entscheiden. „So einen Fall hat es in der Bundesliga noch nicht gegeben“, hieß es aus dem Liga-Büro. Normalerweise gelte die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters. Was allerdings passiere, wenn ein Unparteiischer seine Entscheidung kurze Zeit später aufhebt, sei noch ungewiß und daher ein Fall für die Verbandsjuristen. „Notfalls gehen wir bis vor das Verbandsgericht“, kündigte TvdB-Manager Eberhard Beckendorf an und hofft auf ein Wiederholungsspiel.

Dabei hatte alles ganz gut angefangen beim Bundesliga-Kellerderby vor mehr als 1.000 Zuschauern in der Uni-Halle. Beide Mannschaften zeigten sich in guter Verfassung, und es entwickelte sich ein munteres Spiel, bei dem bei Satzergebnissen von 16:14, 10:15, 15:6 und 10:15 die Führung stetig wechselte. jof