Filzfrei reizvoll

■ Ex-Innensenator Werner Hackmann wird neuer Geschäftsführer beim HSV

Ehemalige Senatoren scheint der HSV magisch anzuziehen. Nach dem ehemaligen Bau-, Wirtschafts- und Innensenator Volker Lange heuert nun mit Werner Hackmann bereits der zweite ausrangierte Spitzenpolitiker beim Bundesliga-Verein an. Der 49jährige wird am 1. März den Posten des Geschäftsführers beim HSV übernehmen.

„Es ist eine außerordentlich reizvolle Aufgabe“, schwärmt Hackmann. Seinen Geschäftsführer-Vertrag bei der Firma „Allgemeine Sicherheitsdienste“ hat der über den Hamburger Polizeiskandal gestolperte Ex-Innensenator bereits „einvernehmlich aufgelöst“. Gleichfalls gibt Hackmann, dem Fußball „eine Leidenschaft“ ist, sein erst im November erhaltenes Aufsichtsrat-Mandat beim HSV zurück. Als Präsident des Hamburger Sport-Bundes (HSB) wird der ehemalige Kicker des SV Altengamme nach einjähriger Amtszeit im Mai nicht wieder kandidieren, auch von seinem SPD-Bürgerschaftsmandat will er nach der Wahl im September lassen.

Vordringlich soll sich Hackmann um die Neu-Organisation des kaufmännischen Bereichs und den geplanten Ausbau des Volksparkstadions kümmern. „Die Strukturen haben nicht mit der wirtschaftlichen Entwicklung schrittgehalten“, weiß Hackmann, der direkter Vorgesetzter von Manager Bernd Wehmeyer sein wird. Auch die Nachfolgerin des kürzlich entlassenen Marketing-Chefs André M. Klöpper, die 31jährige Stephanie Krienke, ist dem neuen Geschäftsstellen-Supervisor unterstellt.

Schon im Dezember war Hackmann vom HSV-Präsidium angesprochen worden. Damals hatte der vielseitige Geschäftsmann jedoch aus beruflichen Gründen abgelehnt. „Sehr froh“ ist Volker Lange, zweiter Vorsitzender des HSV, daß sein Parteikollege, mit dem er „nicht befreundet“ ist, jetzt zusagte.

Von Vetternwirtschaft und Mauscheleien distanzierte sich Hackmann noch vor seinem eigentlichen Amtsantritt. „Ich habe nie etwas mit Filz zu tun gehabt“, versicherte der Kenner der Hamburger Verhältnisse gestern gegenüber der taz. „Daß ich hier viele Menschen kenne, hat mit Filz gar nichts zu tun.“

Clemens Gerlach