Steigender Gewinn bei Schering

■ 1996 macht Pharmakonzern 362 Millionen Mark plus

Ein sprudelnder Quell in der Wüste: Dem Arzeneimittelkonzern Schering AG geht es glänzend. Das größte international operierende Unternehmen mit Sitz in Berlin hat 1996 seinen Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 46 Prozent gesteigert. 362 Millionen Mark blieben in den Kassen der Firma zurück, nachdem die Steuern bezahlt waren. Der Umsatz mit Medikamenten und Verhütungspillen kletterte um 13 Prozent auf 5,27 Milliarden Mark.

Aus der chemischen Industrie der Stadt kommen zumeist schlechte Nachrichten. Betriebsschließungen und Vernichtung von Jobs sind an der Tagesordnung. Im Gegensatz dazu ging Schering eher moderat vor: In Berlin wurden 83 Stellen abgeschafft. Der Konzern beschäftigt im Wedding 6.300 ArbeiterInnen und Angestellte. Durch den Zukauf von Tochterunterfirmen stieg die Beschäftigung im Gesamtunternehmen jedoch von 19.063 auf 21.145 MitarbeiterInnen.

Die größte Gewinnzunahme wurde im Ausland realisiert. Allein in den USA brachte das neue Multiple-Sklerose-Medikament Betaferon 350 Millionen Mark Umsatz ein. Und das, obwohl die US-Konkurrenzfirma Biogen mit einem ähnlichen Mittel Schering Tausende von PatientInnen abjagte. Der Absatz von Verhütungspillen und anderen Hormonpräparaten stieg ebenfalls an.

Bei den Steuern liegt Schering im Trend. Den Anteil vom Gewinn, den große Unternehmen an den Staat abführen, sinkt immer weiter. Im Falle des Pharmakonzerns waren es im vergangenen Jahr noch 40 Prozent gegenüber 45 Prozent 1995.

Über den Aktionären öffnet die Geschäftsleitung jetzt das Füllhorn. Die Dividende pro Fünf- Mark-Aktie wird von 1,55 Mark auf zwei Mark erhöht. Hannes Koch