Unterm Strich

In Hollywood sind die Kandidaten für die diesjährigen Oscar-Verleihungen bekanntgegeben worden. Im Wettbewerb um den wichtigsten Preis, den des besten Films, gelten die Gewinner der Golden Globes als Favoriten, die die Hollywood-Auslandspresse im Januar vergeben hatte: „Evita“ in der Sparte bester Musikfilm/beste Komödie, „Der englische Patient“ in der Sparte Drama. Im Wettbewerb um das erfolgreichste fremdsprachige Werk hat Deutschland Romuald Karmakars „Der Totmacher“ mit Götz George nominiert. Die Oscars werden am 24. März verliehen.

Da sage noch einer, der Hauptstadt gehe die künstlerische Substanz aus. Künstler aus Berlin sind die Gewinner bei der Vergabe der Kritikerpreise 1996. Drei der acht Preise gehen in die Hauptstadt. Hilde Leon und Konrad Wohlhage (Berlin) bekommen die Auszeichnung im Bereich Architektur, Carsten Höller (Köln) für bildende Kunst, Christoph-Maria Fröhder (Frankfurt/Main) für Fernsehen und Egon Humer (Wien) für Film, teilte der Verband der deutschen Kritiker am Montag in Leipzig mit. Volker Braun (Berlin) erhält den Kritikerpreis für Literatur, Frank Schneider (Berlin) für Musik, Joachim Schlömer (Basel) für Tanz und Konstanze Lauterbach (Leipzig) für Theater. Die undotierten Preise werden am 2. März im Dresdener Staatsschauspiel überreicht.

Die Berlinale wirft auch dieses Jahr wieder Spezialpreise unter die Filmschaffenden. Der schwul-lesbische Filmpreis Teddy ist erstmals mit insgesamt 6.000 Mark dotiert. „Wir hoffen, daß wir damit dem Teddy zu mehr Ansehen verhelfen“, sagte Jury-Mitglied Schorsch Müller am Montag in Berlin.

Auch die anderen sogenannten kleinen Preise der Berlinale – der Friedensfilmpreis und der „Caligari“- Filmpreis – kämpfen nach wie vor um Anerkennung. „Es ist endlich an der Zeit, daß wir als wichtiger Bestandteil der Filmfestspiele gesehen werden und nicht als moralisches Anhängsel oder Alternative“, sagte der Pressesprecher des Friedensfilmpreises, Boris Buchholz. Mit dem Friedensfilmpreis soll eine Produktion ausgezeichnet werden, die Gewalt- und Feindbildern entgegenwirke und Zuschauer zum Nachdenken anrege. Das Preisgeld von 10.000 Mark stellt die Heinrich-Böll-Stiftung zur Verfügung. Der „Caligari“-Preis ist für einen stilistisch und thematisch innovativen Beitrag aus dem Programm des „Internationalen Forums des Jungen Films“ bestimmt. Der Teddy, der einzige schwul-lesbische Filmpreis bei einem großen Festival, wird auch in diesem Jahr in drei Kategorien vergeben: Neben einem Spielfilm mit lesbisch-schwuler Thematik sollen ein Kurzfilm und ein Dokumentarstreifen prämiert werden. Erstmals wird bei dem Filmfestival vom 13. bis zum 24. Februar ferner ein nicht dotierter Liliput-Preis für die schlechteste Synchronisation vergeben.