■ Soundcheck
: Gehört: Udo Lindenberg

Gehört: Udo Lindenberg. Das sind Momente, da denkt man: „Mensch Junge, du verkaufst dich unter Wert.“ Laß Dich immerzu und immer mehr demütigen von der Welt, von einer Frau, von deinem Kontostand oder einem Mitarbeiter des HVV – geht alles in Ordnung. Aber sobald dir jemand den Zugang zu einem Udo Lindenberg-Konzert verweigert und du daraufhin auch noch zu diskutieren beginnst – dann reflektiere erneut dein Leben gestern, heute, morgen und im Wandel der Gezeiten.

Gästelisten-Ärger. Also unter die Biermenschen, die auf ihren Hartschalensitzen eine Radio-Drohung vorfinden: „Auf der City-Frequenz 104,4 läuft direkt nach dem Konzert das Special mit noch mehr Musik für den Nachhauseweg.“

Nicht an den Nachhauseweg denkend, schwankte ein Mann auf die Bühne und sang sehr lindenbergisch „Willkommen im Hotel Imperial“. Alle wußten: So gut wie der ist Lindenberg schon lange nicht mehr. Und der war auch sehr anstrengend und das „legendäre Panikorchester“ schruppte derbsten Schweinerock, und Lindenberg traf selten die anvisierten Töne, steckte sich immerfort das Mikrophon in die Hose und brabbelte zwischendurch von „der Sahnefabrik“ (die Band!) und dem „Professor Doktor“ an der Gitarre. Und von Dampfern, die „niemals sinken, logo“. Viel besser: Dampfer, die niemals singen. Und dann sagte er, daß es ja außer dem Panikorchester noch drei andere „geile Bands“ auf der Welt gebe – nämlich „Stones und so“. Was im Gegensatz dazu lustig ist: Neben dem „D“ liegt auf der Tastatur das „F“, und da kann es schon mal passieren, daß man Ufo Lindenberg schreibt. Benjamin v. Stuckrad-Barre