Atommüll stoppen

■ Polizeigewerkschaft aktiv gegen Castor

Neuer Gegenwind für die Atomindustrie: Die Gewerkschaft der Polizei (GDP) forderte gestern erstmals eine Verschiebung der für Anfang März geplanten Castor-Transporte nach Gorleben. Nicht die angekündigten Blockaden bereiten GDP-Chef Hermann Lutz dabei Sorgen, sondern eine mögliche Gefährdung der eingesetzten Beamten durch radioaktive Strahlung. In einem Brief an die Innenministerkonferenz äußerte Lutz massive „Zweifel über die bisherige Festlegung von Gefährdungsgrenzen durch die Neutronenstrahlung des Transportbehälters“. Da die Wirkung der Strahlen nicht hinreichend erforscht sei, fordert Lutz die Aussetzung des Transportes, bis ein „höheres Maß an Erkenntnissen“ über die Wirkung der Neutronen-Emissionen vorliege.

Beistand bekommt der Gewerkschafts-Chef von der Hamburger GAL-Fraktion. Die grünen Abgeordneten forderten gestern abend in der Bürgerschaft den Senat auf, sich für einen Stopp der Castor-Transporte einzusetzen. Das Abstimmungsergebnis stand bei Redaktionsschluß noch nicht fest. Neben der möglichen gesundheitlichen Gefährdung der eingesetzen Beamten mache vor allem die ungelöste Endlagerungs-Problematik die Aussetzung der Atom-Karavane notwendig. mac