Mit der Gründerwelle auf Du und Du
: Gegen Panik-Aktionen

■ Neu: Existenzgründertreffen im BITZ

Dynamische JungunternehmerInnen müssen Deutschlands Wirtschaft aus der Krise reißen und auch noch das Heer von Arbeitslosen anheuern. So etwas meint wohl Kanzler Kohl, wenn er von einer „neuen Kultur der Selbständigkeit“ spricht und eine Existenzgründungsoffensive fordert. Doch die Schritte zur Gründerwelle sind schwierig. Einer davon sind Existenzgründertreffen, wie sie die Wirtschaftsjunioren der Handelskammer, die Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer und der Wirtschaftsrat der CDU von heute an regelmäßig anbieten. 200 Interessenten haben sich für die erste von elf Runden im Bremer Innovations- und Technologiezentrum (BITZ) angemeldet.

Die bestehenden Existenzgründungsprogramme hätten den Informationsbedarf noch nicht befriedigt, so Thomas Meyer-Vierow, Sprecher der Wirtschaftsjunioren. Bei den Treffen im BITZ (jeden zweiten Donnerstag im Monat) werden Experten kurz zu wesentlichen Fragen wie Rechtsform, Finanzierung oder Marktchancen referieren. Anschließend wird diskutiert und in kleinen Tischrunden der persönliche Austausch zwischen erfahrenen Unternehmern, Neulingen, möglichen Partnern und professionellen Beratern fortgesetzt.

So sollen „panikartige Reaktionen“ vermieden werden, mit denen „insbesondere junge Arbeitslose durch massive Bewerbung von unsinnigen Förderprogrammen geleitet, in die Selbständigkeit gejagt werden“, schreiben die Veranstalter.

Genaue Daten über Existenzgründungen sind im Land Bremen – im Gegensatz zu anderen Bundesländern – nicht zu bekommen. Beim Bremer Ausschuß für Wirtschaftsforschung (BAW) geht man von etwa 700 neuen Unternehmen jährlich aus. Die Veranstalter des Treffens sprechen von jedem sechsten der 26.000 Bremer Unternehmen, das seit weniger als einem Jahr existiere. Mehr als die Hälfte der Gründer müsse innerhalb von drei Jahren wieder aufgeben.

BAW-Chef Peter Frankenfeld verweist auf die Schwierigkeiten, „Existenzgründer“ zu definieren: „Ist ein Kleinunternehmer nach drei Jahren noch Existenzgründer?“. Auch die Frage, in welchen Branchen Neugründungen gefördert werden, stehe im Raum. Da habe die Wirtschaftsbehörde, die gerade ein eigenes Förderprogramm für Existenzgründer auflegt, eine andere Auffassung als das Arbeitsressort, das Arbeitslose in die Selbständigkeit bringen will. jof

Informationen gibt es beim Existenzgründer-Informations-Telefon der Handelskammer,