■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Staatsrat für Zahnersatz

Was war die Bremer CDU froh, als sie an die Regierung kam. Erstens sowieso und zweitens, hatte sie einen echten Politprofi eingekauft: Johannes Beermann, Ex-Mitarbeiter im Bundesgesundheitsmini-sterium, Ex-CDU-Aufbauhelfer in Brandenburg, Ex-Referent bei Kurt Biedenkopf und Ex-Büroleiter beim CDU-Generalsekretär, Erfinder der Rote-Socken-Kampagne. Nun Staatsrat und Chef der Senatskommission für das Personalwesen (SKP), nah bei Finanzsenator Nölle. Nur: Mittlerweile gilt er schon in den eigenen Reihen als Ex-Senkrechtstarter. Interner CDU-Schnack Nummer eins: „Ist ja gut, wenn man so einen Teddybären hat. Aber vielleicht sollte er doch mal ein Problem lösen.“

Genau da hapert's. Seine größten Auftritte hat Beermann immer, wenn er Direktiven in Bremen verbreiten kann, die er sich regelmäßig im Kanzleramt abholt. Lustig war's, als im November in der Bürgerschaft über die Lohnfortzahlung im Krank-heitsfall debattiert wurde. Da schwadronierte Beermann dermaßen, wie ihm der CDU-Schnabel gewachsen ist, daß den Koalitionsfreunden von der SPD die Ohren klingelten. Der Kampf gegen die Abschaffung der Lohnfortzahlung sei „ein Stück Propaganda“. Für wen er denn da rede, wollte der Grüne Dieter Mützelburg irritiert wissen. Für den Senat etwa? Und Klaus Wedemeier blökte dazwischen: „Das kann man gar nicht glauben! Wir sind hier nicht in der CDU-Zentrale!“ Interner CDU-Schnack Nummer zwei: „Dr. Johannes Beermann, ständiger Beauftragter der Bundesregierung im Land Bremen.“

Noch mehr nervt's dann nur, wenn Beermann seine eigentliche Arbeit machen soll. Wie neulich: Da sollte er erklären, wie das neue Personalsteuerungsmodell geht. Nach mehrminütigem Gestammel wurde er vom Finanz-Staatsrat Günter Dannemann unterbrochen, und der erklärte, was zu erklären war. Zur gesamten Finanzplanung, die, man ahnt es irgendwie, doch was mit Personal zu tun hat, hat Beermann gar nichts beigesteuert.

Preisfrage: Was kann Herr Beermann eigentlich? Na, er ist Fachmann für Gesundheitspolitik. Da hat er noch Rudimente von Fachwissen aus seiner Zeit im Gesundheitsministerium. Schnack Nummer drei, diesmal von Wirtschaftsstaatsrat Frank Haller bei der Staatsräterunde: Wenn das so sei, dann solle man die SKP doch umbenennen, „in Senatskommission für Zahnersatz“. Kann man nur zustimmen, findet Ihre Rosi Roland