■ Couchpotato's Chips & Tips
: Samstag / Sonntag

Der Horror-Alligator

Eine lehrreiche Fabel aus den Gossen der Großstadt: Dortselbst landet das Alligatorenjunge der kleinen Marisa, weil ihr Vati keine lebenden Handtaschen im Eigenheim duldet und das schuppige Kerlchen kurzerhand dem Sanitärsystem überantwortet. Marisa wächst heran, desgleichen ihr Alligator. Letzteres aber wird erst zur Kenntnis genommen, als das kapitale Biest kurzerhand ein paar vorwitzige Zeitgenossen verputzt. Marisa ist derweil Biologin geworden und macht nun Jagd auf den Kaventsmann, eine gut und gern genutzte Gelegenheit für den selten fehlgreifenden Drehbuchautor John Sayles, die Echs' & Crime-Story mit allerlei Späßchen und Seitenhieben anzureichern.(RTL 2, 20.15 Uhr)

Der Tod kommt auf vier Pfoten

Als freundlicher Android brachte er ein wenig Wärme in dem frostigen Science-fiction- Thriller „Aliens“, in seiner Gegenwart wurde Jean-Claude Van Damme in „Harte Ziele“ ziemlich blaß: Der hochmögende Mime Lance Henriksen veredelt mit seiner Präsenz noch das fadenscheinigste B-Movie. Am Broadway ist Henriksen häufig in großen Shakespeare-Rollen zu sehen, hier indes macht er sich als übel gesinnter Weißkittel zu schaffen, und wer sich an diesem Giganten der Thespiskunst gar nicht sattsehen kann, wechsele pünktlich um 0.30 Uhr zu Kabel 1 und versäume keinesfalls Kathryn Bigelows modernen Vampirfilm „Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis“, in dem Henriksen eine Rotte blutzehrender Biker anführt.(RTL 2, 22 Uhr)

Showdown in L.A.

Michael Manns Vorstudie zu „Heat“ stimmt en gros und selbst en detail mit dem Remake überein, hat diesem aber ein weniger männerbündlerisch aufgeblähtes, im Gegenteil nachgerade lakonisches und letztlich eindeutig überzeugenderes Finale voraus.(ARD, 1.50 Uhr)

Avalon

Barry Levinsons „Avalon“ fügt sich mit „Diner“ und „Tin Men“ zur autobiographisch gefärbten, noch um die TV-Serie „Homicide“ verlängerten „Baltimore- Trilogie“. Obzwar zuletzt gedreht, erzählt „Avalon“ quasi die Vorgeschichte der beiden anderen Filme – die Ankunft des jüdischen Migranten Sam Krichinsky in den USA, seinen Werdegang von 1914 bis in die 50er Jahre, die Veränderungen der US-Gesellschaft, den Bruch mit Traditionen, die Auseinandersetzungen mit den nachfolgenden Generationen, den mählichen Zerfall der Familie. Hauptrolle: Armin Mueller- Stahl.(Kabel 1, 8.45 Uhr)

The Harder They Come

Reggae war noch keine Marktgröße, als der Jamaicaner Jimmy Cliff seine ersten Plattenerfolge feierte. 1972 trat er für den partiell auf seiner Biographie beruhenden Spielfilm „The Harder They Come“ als Schauspieler vor die Kamera und trug auch zum Soundtrack bei. Cliff spielt einen eingeborenen Reggae-Musiker, dem sein Traum vom Hitparadenerfolg nur auf dem Umweg über eine Verbrecherlaufbahn gelingt. Zu dem Zeitpunkt aber ist er bereits „Jamaicas most wanted“, und die Sache endet unschön.(West 3, 0.00 Uhr)

Sarah und Major Forsyth

Was treiben eigentlich die notorisch delinquenten Vietnamveteranen an diesem Wochenende? Major Forsyth zum Beispiel lungert in Rom herum, läuft Marathon und läßt im Falle einer Niederlage den Unmut an seiner Frau aus. Da Forsyth von David Carradine dargestellt wird, ahnen wir bereits, daß wir es mit einem Soziopathen zu tun bekommen. In der Tat brennen dem Mann die letzten Sicherungen durch, als seine Frau ihn verläßt und später auch noch beim Marathonlauf triumphiert – was dann folgt, erklärt hinlänglich, warum der Film im Herkunftsland „Run For Your Life“ überschrieben wurde.(RTL 2, 1.35 Uhr)

Harald Keller