Fast alle sind gegen den Salzstock Morsleben

■ DDR-Betriebsgenehmigung soll angeblich nicht verlängert werden

Magdeburg (AFP) – 15 Atomkraftgegner blockierten gestern morgen auf dem Magdeburger Güterbahnhof zwei Container mit Atommüll für das Endlager in Morsleben. Mehr als eine Stunde hatten sie das Umladen der Behälter blockiert, dann räumte die Polizei sie ab.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD) lehnt einen Weiterbetrieb des atomaren Endlagers in einem Salzstock bei Morsleben über das Jahr 2000 hinaus ab. Eine Verlängerung der Einlagerungszeit bis 2005 sei falsch und gefährlich, sagte Höppner am Freitag im ZDF. Wenn es einen Wassereinbruch in der Untertagedeponie gebe, könne es zu einer Katastrophe kommen. Am Donnerstag war bekanntgeworden, daß sich Regierung und SPD offenbar in Sondierungsgesprächen über einen Energiekonsens darauf verständigt hatten, das Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle noch bis zum Jahr 2005 weiter zu betreiben. Höppner betonte, er werde einen solchen Kompromiß auch innerhalb der SPD bekämpfen.

Laut Bundesumweltministerium wird der Vertrag eigentlich gar nicht verlängert. Das Endlager werde, wie geplant, im Jahr 2000 geschlossen, sagte eine Sprecherin dem Mitteldeutschen Rundfunk. Das Planfeststellungsverfahren für die Schließung von Morsleben dauere mindestens bis zum Jahr 2003. Darum müsse die Betriebsgenehmigung um fünf Jahre verlängert werden. Es werde aber nur bis zum Jahr 2000 eingelagert.