Das Portrait
: "Der Araber" der Tupac Amaru

■ Roli Rojas

Roli Rojas (El Arabe) verhandelt mit Perus Regierung über ein Ende des Geiseldramas von Lima Foto: Reuter

Ex-Geiseln beschrieben Roli Rojas als nett und zum Dialog mit der peruanischen Regierung bereit. Außerdem sei er weniger brüsk als der Kommandant Nestor Cerpa Cartolini. Rojas wird morgen in einen bereitgestellten gepanzerten Wagen steigen und mit dem Regierungsvertreter Domingo Palermo über eine Lösung in der Geiselkrise verhandeln. Rojas, genannt „El Arabe – der Araber“, gilt als Nummer zwei in der Hierarchie der MRTA-Guerilla.

Der heute 35jährige wurde am 24. August 1962 als ältestes Kind einer armen Familie in Lima geboren. Nach Angaben der Anti-Terror- Behörde Dincote, sind zwei seiner sieben Geschwister ebenfalls in der MRTA aktiv. Seine Jugend verbrachte Rojas als Kassierer in einem Bus in Lima. Mit 18 begann er an der Universität von San Martin de Porres sein Soziologiestudium. Als Studentenaktivist lernte er Marténez Sánchez kennen, der ihn in die Reihen die MRTA einführte.

Seine erste bewaffnete Aktion war vermutlich 1985 die Sprengung einer Polizeistation in Callao. Seit diesem Anschlag begleitet Rojas der Beiname „El Arabe“. Nach weiteren Attentaten, darunter ein Anschlag auf die Residenz des US-amerikanischen Botschafters in Lima, wurde er 1986 geschnappt. In einem langen Gerichtsprozeß wurde Rojas Beteiligung an mindestens 20 Attentaten vorgeworfen: Zehn Jahre Haft in dem Hochsicherheitsgefängnis „Miguel Castro Castro“ von Canto Grande lautete das Urteil.

In Canto Grande saß er gemeinsam mit dem MRTA- Chef Victor Polay Campos ein. Doch seine Haft dauerte nur vier Jahre. 1990 türmte er gemeinsam mit Polay und 43 weiteren MRTA-Mitgliedern durch einen Tunnel aus dem Gefängnis. Der Fluchtweg war von anderen MRTA-Mitgliedern von außen gegraben worden.

Diese Flucht war für Rojas die Eintrittskarte in die Spezialkräfte der MRTA. Seither war er neben Polay einer der meistgesuchten Köpfe der MRTA. Unter dem Komando von Cerpa ist Rojas wieder bei der Besetzung der Residenz des japanischen Botschafters aufgetaucht. Unklar bleibt seine Position unter den Besetzern. Für einige Ex-Geiseln ist er der tatsächliche politische Chef, und Cerpa hat nur das militärische Kommando. Einige sehen in ihm hingegen nur den Stellvertreter Cerpas. Ingo Malcher