Koreanische Botschaftskrise für China kein Thema

■ Flucht eines Nordkoreaners zu Süd-Koreas Diplomaten ist „innere Angelegenheit“

Peking/Seoul (AFP/dpa/AP/taz) – Das diplomatische Ringen zwischen Nord- und Süd-Korea um den hochrangigen Überläufer Hwang Jang Yop aus Pjöngjang geht weiter: Die Botschaft Süd-Koreas in Peking, in der sich der Spitzenfunktionär weiterhin aufhält, glich gestern einer Festung. 50 schwerbewaffnete chinesische Militärs und 100 Bereitschaftspolizisten riegelten die Zufahrt zum Gebäude ab.

Trotz dieser massiven Sicherheitsvorkehrungen betonte die chinesische Staatsführung, die Krise mitten in ihrer Hauptstadt sei eine rein innerkoreanische Angelegenheit: „Wir halten uns da raus“, lautete nach Diplomatenangaben eine Mitteilung an die Südkoreaner.

Mittlerweile betrachtet die nordkoreanische Führung die Flucht ihres Chefideologen nicht länger als Entführung durch Süd-Korea. „Wenn er Asyl sucht, bedeutet das, daß er ein Abtrünniger ist und des Amtes enthoben wird“, sagte ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums. Unterdessen dementierte das Seouler Außenministerium Zeitungsberichte, nach denen Hwang dem US-amerikanischen Geheimdienst CIA eine Liste mit Namen von mindestens fünf potentiellen Überläufern ausgehändigt habe.